Montag, 05. Dezember 2011 (20:13 Uhr)

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Kartellverstoß: Benckiser soll 24 Millionen Euro Strafe zahlen

Ladenburg/Mannheim/Ludwigshafen/Weinheim/Bonn, 23. November 2011. (red/pm) Das Bundeskartellamt hat gegen die Reckitt Benckiser Deutschland GmbH sowie gegen deren verantwortlichen Mitarbeiter in zwei Verfahren Bußgelder in Höhe von insgesamt rund € 24 Mio. verhängt. Dem Unternehmen wird vorgeworfen illegale Preisabsprachen über Maschinengeschirrspülmittel getroffen zu haben. Darüber hinaus hat Reckitt Benckiser sich, im Rahmen regelmäßig stattfindender Treffen von verschiedenen Markenartikelherstellern, in unzulässiger Weise über wettbewerbsrelevante Informationen ausgetauscht.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts, sagte:

„Reckitt Benckiser und Henkel haben in mehreren Fällen Preiserhöhungen für Maschinengeschirrspülmittel der Marken „Calgonit“ und „Somat“ abgesprochen. Die beiden Unternehmen haben Preiserhöhungen zwischen ihren Produkten über Jahre koordiniert. Die Zeche zahlte der Verbraucher.“

Reckitt Benckiser ist in der Region ein großer Arbeitgeber an den Standorten Mannheim, Ludwigshafen, Weinheim (“Kukident”) und Ladenburg. Die Aktie der britischen Muttergesellschaft schloss heute mit einem leichten Schluss. Die Börse reagierte also gelassen auf die Millionenstrafe. Vor allem für Ladenburg bedeutet die Kartellstrafe sicher nichts Gutes, denn das Gechäftsergebnis wird mit Sicherheit belastet und in Ladenburg ist “Benckiser” einer der großen Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler.

“Die Zeche zahlt der Verbraucher.”

Die Kartellstrafe, gegen die noch Einspruch erhoben werden kann, wurde nur gegen Reckitt Benckiser verhängt, da der Henkel-Konzern Selbstanzeige erstattet hatte.

Die Geschädigten sind vor allem die Kunden – die mussten durch Preisabsprachen mehr zahlen. Besonders hinterhältig: Durch veränderte Packungsgrößen wurde dem Kunden gleicher Inhalt vorgegauckelt – tatsächlich zahlte er dasselbe Geld für weniger Produkt.

Pressemitteilung des Bundeskartellamts:

“Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts: „Reckitt Benckiser und Henkel haben in mehreren Fällen Preiserhöhungen für Maschinengeschirrspülmittel der Marken „Calgonit“ und „Somat“ abgesprochen. Die beiden Unternehmen haben Preiserhöhungen zwischen ihren Produkten über Jahre koordiniert. Die Zeche zahlte der Verbraucher.“

Das Verfahren wegen verbotener Preisabsprachen wurde 2010 infolge eines Bonusantrages (Kronzeugenantrages) der Henkel Wasch- und Reinigungsmittel GmbH eingeleitet. Gegen Henkel wurde in Anwendung der Bonusregelung des Bundeskartellamtes keine Geldbuße verhängt.

Henkel und Reckitt Benckiser hatten zwischen Mitte 2005 und Mitte 2007 in vier Fällen die Höhe sowie den Zeitpunkt von folgenden Preiserhöhungen vereinbart:

  • Erhöhung der Listenpreise zum 1. Dezember 2005 um 5-8% für
  • Maschinengeschirrspülmittel der Marken „Calgonit“ (Reckitt Benckiser und “Somat“ (Henkel), für Waschmittelzusätze der Marke „Vanish Oxi Action“ (Reckitt Benckiser) und “Sil“ (Henkel) sowie für hochpreisige Allzweckreiniger der Marken „Cilit Bang“ (Reckitt Benckiser) und “Bref“ (Henkel).
  • Indirekte Preiserhöhung zum 1. Oktober 2006 um 13 % pro Einheit durch Reduzierung der Packungsgrößen bei gleichbleibendem Preis für einfache Maschinengeschirrspül-Tabs der Marken „Calgonit“ und „Somat“
  • Absprache zur Festlegung der Packungsgrößen bei der Neueinführung von „Calgonit Alles in 1“/“Somat 7 in 1“ Mehrphasen-Tabs zum Jahresbeginn 2007
  • Erhöhung der Listenpreise zum 1. Juni bzw. 1. Juli 2007 um 5-8 % für Maschinengeschirrspülmittel („Calgonit“ und“Somat“) sowie Waschmittelzusätze („Vanish Oxi Action“ und“Sil“)

Das zweite Verfahren betraf den unzulässigen Austausch von wettbewerbsrelevanter Information mit mehreren anderen Markenartikelherstellern. Dieses Verfahren wurde 2006 ausgelöst durch einen Bonusantrag der Colgate Palmolive GmbH. Das Bundeskartellamt hatte in der Folge bereits in den Jahren 2008/2009 gegen insgesamt acht Hersteller von Drogerieartikeln Bußgelder in Höhe von insgesamt rund 20 € Mio. verhängt.

Andreas Mundt: „Die Markenartikelhersteller hatten sich – gemeinsam mit anderen Unternehmen der Branche – seit Jahren über anstehende Preiserhöhungen, neue Rabattforderungen des Einzelhandels sowie über den Stand und Verlauf von Verhandlungen mit den Einzelhändlern ausgetauscht.“

Der Informationsaustausch fand im Rahmen des Arbeitskreises „Körperpflege, Wasch- und Reinigungsmittel“ (KWR) des Markenverbandes statt. In den noch anhängigen Verfahren gegen die übrigen Teilnehmer des Arbeitskreises hatten weitere Ermittlungen ergeben, dass der Austausch auch Informationen über beabsichtigte Preiserhöhungen einschloss, so dass Mitte 2010 gegen die noch verbliebenen Teilnehmer der Tatvorwurf erweitert wurde. Zudem ist vor dem Hintergrund des nun wesentlich schwereren Vorwurfs auch ein Verfahren gegen den Markenverband wegen Unterstützung dieses wettbewerbswidrigen Informationsaustausches eröffnet worden.

In beiden Verfahren konnte Reckitt Benckiser aufgrund ihrer Kooperation bei der Aufklärung der Vorwürfe gemäß der Bonusregelung eine Reduktion der Geldbuße gewährt werden. Auch konnten einvernehmliche Verfahrensbeendigungen (sog. Settlement) erzielt werden, welche ebenfalls zu einer Absenkung der Geldbußen führten.

Die Bußgeldbescheide gegen Reckitt Benckiser sind noch nicht rechtskräftig. Gegen die Entscheidungen des Bundeskartellamtes kann Einspruch eingelegt werden, über den das OLG Düsseldorf entscheidet.”

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In eigener Sache: Seit Montag ist Martin Heilmann von der Tegernseer Stimme unser Gast

Rhein-Neckar, 23. November 2011. Unsere Blogs für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim, Viernheim und Rhein-Neckar sind Teil der Initiative “istlokal.de”. Dazu gehört auch die Tegernseer Stimme in Gmund. Seit Montag ist Martin Heilmann (28) bei uns zu Gast, um unseren redaktionellen Ablauf kennen zu lernen.

Von Hardy Prothmann

Gmund am Tegernsee ist zwar gut 400 Kilometer entfernt, trotzdem arbeiten unsere Redaktionen eng zusammen. Der Geschäftsführer Peter Posztos und ich haben zusammen die istlokal Medienservice UG (haftungsbeschränkt) gegründet, um andere lokaljournalistische Internetangebote zu unterstützen.

Martin Heilmann (28) - unser Gast vom Tegernsee.

Die Unterstützung basiert auf den Säulen Journalismus, Technik, Vermarktung und Recht. Das machen wir selbstverständlich auch vor. Unser neuer Auftritt ist technisch an die Tegernseer Stimme angelehnt. Umgekehrt beraten wir intensiv die Kollegen in Bayern. Wir wiederum lernen bei der Vermarktung dazu, denn der Betriebswirt Peter Posztos ist ein erfolgreicher Internetunternehmer und gilt zur Zeit als einer der wirtschaftlich erfolgreichsten Betreiber eines Lokalblogs.

Der studierte Betriebswirt (BA) Martin Heilmann kommt aus Kreuth und arbeitet seit einem halben Jahr in der Redaktion der Tegernseer Stimme und ist seit September 2011 dort als Redakteur angestellt. Die Tegernseer Stimme erreicht pro Tag rund 2.000 Leser unter den 21.000 Anwohnern der Tegernseer Gemeinden. Gestartet ist das Angebot im April 2010.

Enge Zusammenarbeit

Übers Internet findet ein reger Austauch zwischen den Standorten statt (email, Chat, Skype, Redaktionssystem WordPress). Das ersetzt aber nicht alle persönlichen Erfahrungen. Martin Heilmann unterstützt uns deshalb für drei Wochen und will hier als Quereinsteiger seine journalistischen Fähigkeiten erweitern.

Am Dienstagabend hat er bereits einen eigenen Artikel live während der Gemeinderatssitzung in Hirschberg veröffentlicht - eine Technik, die bundesweit noch fast unbekannt ist und bei uns bereits seit fast einem Jahr Anwendung findet.

Der begeisterte Hobby-Fußballer (TSV Bad Wiessee) würde sehr gerne Sportberichte schreiben, muss sich aber überwiegend der Politik- und Wirtschaftsberichterstattung widmen. Außerdem stehen Reportage und Porträt auf dem Programm sowie natürlich das “Nachrichtengeschäft” und bei allem immer Recherche.

Wenn Sie also demnächst einem jungen Mann mit bayerischem Akzent begegnen sollten, der behauptet für uns zu arbeiten, haben Sie vermutlich Martin Heilmann vor sich. ;-) Und keine Sorge – Martin Heilmann hat durchaus regionale Wurzeln. Sein Vater kommt aus Heidelberg.