Sonntag, 27. November 2011 (22:13 Uhr)

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Neujahrsempfang der CDU Weinheim mit Kultusministerin Prof. Dr. Marion Schick


Guten Tag!

Weinheim, 31. Januar 2011. (pm) Am vergangenen Samstag hatte der CDU Stadtverband Weinheim zum Neujahrsempfang ins Alte Rathaus eingeladen. Hauptthema war die Bildungspolitik.

Information des CDU Stadtverbands Weinheim:

“Zum gemeinsamen Neujahrsempfang mit dem Landtagsabgeordneten Georg Wacker konnte der CDU Stadtverband im Alten Rathaus mehr als 150 Gäste begrüßen. Als Ehrengast stellte Wacker „seine Chefin“, die Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Marion Schick vor.

In seiner kurzen Ansprache ging er auf die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements in Baden-Württemberg ein, wo sich 51% der Einwohner, und damit deutlich mehr als im bundesweiten Durchschnitt von 36%, ehrenamtlich betätigen.

So habe sich die EU-Kommissarin Viviane Reding bei einem Gespräch über die Entwicklung in Baden-Württemberg informiert und das Land zum Vorbild für die gesamte Europäische Union erklärt. Als wichtige Voraussetzung nannte Wacker, dass junge Menschen früh Verantwortung übernehmen. Die „Schule als Ort der Persönlichkeitsbildung“ könne dabei jedoch „nicht alles leisten“, vielmehr müsse auch in den Familien, den Vereinen und den Unternehmen entsprechend unterstützt und ermutigt werden.

Marion Schick und Georg Wacker. Archivbild

In ihrer kurzweiligen Ansprache, in der sie bildungspolitische Fragestellungen sowohl an ihrer eigenen Biographie als auch den Besonderheiten der Weinheimer Bildungslandschaft (Stichwort Weinheimer Bildungskette) spiegelte, skizzierte die Ministerin ihr bildungspolitisches Programm für Baden-Württemberg. Leitmotiv war die „individuelle Bildungsbiographie“, die dem einzelnen Menschen die bestmöglichen Entwicklungschancen bietet. Den Forderungen nach einer verlängerten Grundschulzeit und einer Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium stellte Sie das Konzept „Kein Abschluss ohne Anschluss“ entgegen, das es jedem Schüler ermöglicht, bis zur Hochschulreife zu gelangen.

Die Weiterentwicklung der Hauptschule zur Werkrealschule begründete sie mit dem Ziel, den mittleren Bildungsabschluss zum Mindeststandard zu machen. Dies sei angesichts von fortschreitender Globalisierung und demographischem Wandel für die Zukunftsfähigkeit des High-Tech-Landes Baden-Württemberg unverzichtbar. Eines war ihr dabei besonders wichtig: „Der Wohlstand in unserem Land wird von allen erarbeitet. Der Mensch beginnt nicht erst beim Abitur.“ Ihr täten Kinder leid, die sich am Gymnasium quälen, weil die Eltern es so wollen, anstatt an einer Realschule mit den praxisorientierteren Lehrplänen aufzublühen.

Im zweiten Teil ihrer Rede beschäftigte sie sich mit Zahlen. Unverblümt stellte sie fest, dass sich der Erfolg oder Misserfolg der Bildungspolitik nicht alleine am ausgegeben Geld messen lasse. Zwar brauche sich das Land angesichts eines historischen Höchststandes mit 93.500 Lehrern, einem Anteil von 25% des Landeshaushaltes für Bildung und Jugend, und nur 2,7% Jugendarbeitslosigkeit nicht zu verstecken. Andererseits komme ihr in der Diskussion der Dank an die Lehrer zu kurz. Als Neujahrswunsch gab sie allen Anwesenden die Verpflichtung mit auf den Weg, sich persönlich bei einem Lehrer oder einer Lehrerin für die geleistete Arbeit zu bedanken.

Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von einem hochkarätigen Posaunenquartett der Staatlichen Hochschule für Musik in Mannheim sowie dem herzerfrischenden Chor der Friedrichgrundschule unter der Leitung von Volker Schmidt-Bäumler.”

Einen schönen Tag wünscht
Das weinheimblog

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Gebenzte Berichterstattung – wie der MM seine Leser täuscht


Guten Tag!

Mannheim, 31. Januar 2011. Die seit Tagen andauernde Berichterstattung des Mannheimer Morgens (MM) in Sachen “Benz” hat gute Gründe. Erstens gibt es viel Werbung und zweitens versucht die Zeitung verzweifelt, sich als lokalpatriotische Stimme aufzuspielen. Ein ernstzunehmender Journalismus bleibt dabei auf der Strecke.

Von Hardy Prothmann

“Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer”, zitiert der MM-Redakteur Martin Tangl den Sänger Xavier Naidoo. Das gilt auch für diesen Artikel, Martin Tangl, Xavier Naidoo und den SWR. Und auch für die Leserinnen und Leser und Zuschauer des SWR.

Bunte Geschichten

Ich kenne den MM-Redakteur Martin Tangl noch aus meiner Zeit als Student und Freier Mitarbeiter beim Mannheimer Morgen (1991-1994). Er hat sich gerne als erfahrener Journalist dargestellt, aber irgendwie hat er mich schon damals nicht besonders beeindruckt.

Das dauert bis heute an, denn Martin Tangl hat ein “buntes Stück” geschrieben, in dem es sehr “bunt” zugeht. Vor allem mit den Fakten, dem Können und der journalistischen Haltung.

Beispielsweise zur Person “Xavier Naidoo”. Der sei ein “leidenschaftlicher Autofahrer”, schreibt Tangl und dass “Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer”, auch den Autoerfinder Carl Benz meinen könnte.

Denn Herr Tangl berichtet über einen Film im SWR-Fernsehen, der heute Abend um 18:15 Uhr in der “Landesschau unterwegs” läuft: “Unser Benz! Der Autoerfinder bewegt die Kurpfalz.” Autor: Eberhard Reuß.

Pop-Berichterstattung

Wieso Herr Reuß auf die Idee gekommen ist, einen notorischen Schnellfahrer, der über lange Jahre den Führerschein wegen wiederholter Vergehen abgenommen bekommen hat und wegen Fahrens ohne Führerschein und Drogenbesitz vor dem Richter gestanden hat, ist klar.

Benz-Titelseite vom MM. Quelle: MM

Herr Reuß wollte den Film “aufpeppen” oder auch “aufpoppen”. Mit dem “zur Zeit wohl bekanntesten Sohn Mannheims”. Und der ist halt ein “leidenschaftlicher Autofahrer”. Diese Verbindung reicht heute im SWR-Fernsehen, um einen Zusammenhang herzustellen.

Herr Reuß lässt Herrn Naidoo dann mehrmals “Mercedes Benz” der Rock-Star-Legende Janis Joplin (1943-1970) singen, die auf der Überholspur des Lebens mit 27 Jahren an einer Überdosis Heroin gestorben ist. Drei Tage, bevor der Song “Mercedes Benz” veröffentlicht wurde: “Oh Lord, won-€™t you buy me a Mercedes Benz?” – “Oh Gott, willst Du mir keinen Mercedes Benz kaufen?” Die Zeile geht weiter: “My friends all drive Porsches, I must make amends” – “Meine Freude fahren alle Porsche und ich muss aufholen.”

Der Joplin-Song ist eine massive Kulturkritik am Prestigedenken – dem Gegenteil also, was man mit einem “Mercedes Benz” oder Porsche oder auch “Farbfernsehen” verbindet, das damals noch ein Luxus war (“So oh lord won’t you buy me a color TV”). Für den SWR ist das nicht wichtig. Schließlich hat Joplin “Mercedes Benz” gesungen und Herr Naidoo lässt sich dazu auch animieren. Und ist man nicht auch “color TV”? Also Luxus? Passt also.

“Eine wunderbare Erfindung von Benz, dafür danke ich ihm”, sagt der Pop-Star nicht nur einmal im SWR-Film. Da Naidoo sonst gerne über “Gott” singt, und das sehr dankbar, gibt es da sicher aus Sicht von Herrn Reuß wieder irgendeine Verbindung.

Propaganda-Rolle

Bei der Premiere des Films am 28. Januar 2011 im Ladenburger Carl-Benz-Museum war Herr Preuß jedenfalls mächtig stolz. Das konnte man nicht übersehen.

Der Film funktioniert wie eine Propaganda-Rolle. Carl heißt nicht Karl Benz, ist der Erfinder des Autos und nicht “der Daimler”, die Kurpfalz ist den Schwaben voraus und ein “Youngtimer-Sammler” hat viele Kinder und ein Hobby: Mercedes Benz. Der Clou – er arbeitet für Porsche. Dazu gibt es hübsche Bilder und Werbespots von “Benz” aus früheren Zeiten.

Verkauft wird das als “Dokumentation”.

Das muss sich einfach irgendwie alles zusammenfügen und dann wird die Urenkelin von Benz noch mehrfach ins Bild gesetzt und das Carl-Benz-Museum in Ladenburg und dessen Kopf Winfried Seidel.

Der freut sich auch – dabei müsste ihm die Freude angesichts des laschen Filmchens im Kontrast zu seiner harten Museumsarbeit vergehen. Seidel leistet herausragende Arbeit und ist ein akribischer Mensch. Aber natürlich freut er sich über die Popularität. Das ist auch sein gutes Recht.

Zurück zu Martin Tangl. Den freut nicht die Popularität, sondern der muss eine bunte, schöne Geschichte schreiben und kommt zum Ende:

“Dass in Mannheim Omnibusse und Lkw-Motoren produziert werden, hätte Carl Benz gefallen, wie Jutta Benz erzählt: “Er hat sein Augenmerk aufs Transportwesen gerichtet, Carl Benz wollte Lieferwagen bauen.” Und bei der Geschwindigkeit seien dem Ur-Großvater 50 km/h genug gewesen. Ob das allerdings Xavier Naidoo gefallen hätte? Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der Führerschein abgenommen wurde.”

Die Lüge

Diese unkritische Übernahme der Filmbotschaft wird als Lüge in der Zeitung fortgesetzt: “Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der Führerschein abgenommen wurde.”

Naidoo - Leidenschaft Auto - Hauptsache, alles bunt. Quelle: MM

Herr Tangl stellte sich vor 20 Jahren schon gerne als “erfahrener Journalist” dar und sollte die Zeit genutzt haben, um “Erfahrungen” zu sammeln. Eine ist: “Schau ins Archiv, um mindestens zu wissen, was schon berichtet worden ist.”

Am 16. Mai 2009 berichtet der Mannheimer Morgen:

“Naidoo übersteht einen jahrelangen Rechtsstreit mit Pelham, einen dramatischen Drogenprozess und jede Menge Führerschein-Schlagzeilen. Erst der absolute Höhepunkt seiner Popularität, als “Dieser Weg” zur Hymne des Fußball-Sommermärchens 2006 wird, bringt die Schattenseiten des Ruhms ans Licht: Genervt zieht sich der glühende Lokalpatriot aus der Öffentlichkeit und teilweise auch aus Mannheim zurück.”

Am 02. Juni 2007 berichtet der Mannheimer Morgen:

“Die Amtsanwaltschaft Frankfurt bestätigte gestern, dass gegen den Sänger ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist. Ihm wird vorgeworfen, einen angemieteten Porsche Cayenne an einen Freund weitergegeben zu haben, der selbst keinen Führerschein besaß. Der Mann war im März 2006 in München von der Polizei erwischt worden. Naidoo hätte sich als Halter des Wagens vom Vorhandensein einer Fahrerlaubnis überzeugen müssen, so der Vorwurf. Nun drohe ihm eine Geldstrafe oder bis zu ein Jahr Haft.”

Am 15. August 2006 titelt der Mannheimer Morgen:

“Xavier Naidoos Führerschein liegt bei den Akten
Zwei Monate Fahrverbot wegen Geschwindigkeitsüberschreitung / Gibt es eine “Lex Popstar”?”

Am 27. Juli 2006 schreibt der Mannheimer Morgen:

“Popstar Xavier Naidoo (34) soll beim Drängeln auf der Autobahn in eine Radarfalle gerast sein. Nun könnte ihm ein erneuter Führerscheinentzug drohen. Der Mannheimer sei mit seinem Porsche auf der A 5 in Richtung Karlsruhe zu dicht aufgefahren, bestätigte die Mannheimer Anwaltskanzlei Naidoos gestern entsprechende Medienberichte.”

Bis zum Jahr 2000 lassen sich ausweichlich des Archivs keine Berichte finden, aber im November 2000 schreibt der MM:

“Dass er im Dezember 1999 mit einem Porsche 944 der Mannheimer Polizei ins Netz gegangen war, hatte dem Autonarren schon eine Vorstrafe eingetragen: fünf Monate auf Bewährung. Seinen Führerschein hat Naidoo seit einer Alkoholfahrt im Jahr 1993 nicht mehr – obwohl er zwischenzeitlich eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung bestanden hat. “Warum haben Sie nicht einfach den Führerschein wieder gemacht?”, wunderte sich Offermann. “Keine Zeit”, ließ ihn der Angeklagte wissen.” Angeblich sollte Naidoo bis zu 21 Monate Haft drohen, heißt es in dem Artikel.

Abhängige Berichterstattung

“Berichtet er doch, dass ihm einmal wegen zu schnellen Fahrens der Führerschein abgenommen wurde”, übernimmt Martin Tangl die Informationen aus dem SWR-Film. Ohne kritische Prüfung, ohne Recherche, ohne journalistische Verantwortung.

Das ist auch wenig erstaunlich. Die “Benz”-Feier beim Mannheimer Morgen ist durch viel Werbung begleitet. Da weiß die Redaktion, wo das Geld herkommt und was sie zu tun hat.

Gemeinhin nennt man das “Hofberichterstattung”. “Man beißt die Hand nicht, die eine füttert”, sagen andere.

Herr Martin Tangl muss sich als verantwortlicher Redakteur des Mannheimer Morgens fragen lassen, ob er und seine “unabhängige Zeitung” mittlerweile auf das Niveau von miserablen Anzeigenblättern abgestiegen sind.

Dabei geht es nicht um eine “Archiv-Schau” oder darum, Herrn Naidoo seine Verfehlungen ewig nachzutragen. Der Pop-Star hat einen “harten Weg hinter sich”, seit ein paar Jahren scheint er “sauber” zu sein und auch ein Künstler hat ein Recht auf Privatleben. Dann lässt man das aber auch privat.

Wenn Herr Naidoo aber die Öffentlichkeit sucht und das in einem “Umfeld”, mit dem er über lange Jahre “große Schwierigkeiten” hatte, muss die Öffentlichkeit auch im Kern über “wesentliche Informationen” informiert werden.

Das unterlässt Herr Tangl. Garantiert gegen besseres Wissen. Und wenn ers nicht besser wüsste, sollte er den Job sofort aufgeben.

Der SWR-Film bedient das Publikum, das auch zur Premiere erschienen ist. Überwiegend etwas gesetzter. Man findet den Film “schää”, trinkt einen Prosecco, “der ist umsonst” und knabbbert Brezeln, die als “B” für “Benz” gebacken sind. Nachdenken muss man beim “Benz-Film” nicht.

Sondern bei der “Premiere” dabei sein, so, als sei das ein wirklich wichtiges Ereignis.

So ist das Fernsehen leider oft.

Nachdenklich muss man allerdings werden, wenn der “Lokalpatriot”, als der sich der Mannheimer Morgen darstellen will, frei von Recherche und Fakten eine Geschichte wider besseren Wissens “nacherzählt” und dabei journalistisch versagt.

Denn wenn man nachdenkt, wird man wissen, dass sowohl der Film als auch viele der Berichte dazu, nicht wirklich informieren, sondern nur gefallen und verklären wollen.

Werbung will gefallen. Das ist ihr Recht und nicht zu beanstanden.

Journalismus hat eine andere Aufgabe. Und das Versagen von Herrn Preuß und Herrn Tangl ist sehr wohl zu beanstanden.

Denn sie werden dem, was sie vorgeben, in keinster Weise gerecht: Unabhängig, faktentreu und zutreffend zu berichten.

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Diese Woche: Tipps und Termine

Guten Tag!

Tipps und Termine für den 31. Januar – 6. Februar 2011. Jeden Montag erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Termine finden Sie ins unseren Kalendern für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim und Rhein-Neckar.

Dienstag, 1. Februar, 20 Uhr, Fody-€™s Fährhaus

Ladenburg. Einmal im Monat, immer dienstags, spielt Mo-€™Roots in Fody’s Fährhaus. Es ist eine Live-Session mit Vokalisten und Musikern der Extra-Klasse, Gastgeberin ist die Sängerin und Schauspielerin Susan Horn. Diesmal zu Gast ist die Britin AQuilla Fearon.

AQuilla Fearon.

AQuilla Fearon ist eine Britin mit jamaikanischen Wurzeln, seit 2009 Wahlmannheimerin und ein großes musikalisches Talent. Sie arbeitete als Songwriterin und Sängerin bereits mit Künstlern wie Phil Collins, Faithless, Dido, Lisa Stansfield und dem erfolgreichen Salsamusiker Alex Wilson zusammen, mit dem sie unter anderem die bekannte Salsaversion des Chaka Khan-Songs „Ain-€™t nobody“ aufnahm. AQuilla liebt das live performing und tut dies mit einer Menge Energie und hohen Wiedererkennungswert. Auch vor der Theaterbühne schreckt sie nicht zurück, so übernahm sie Rollen in den Londoner Aufführungen der Stücke „The Crucible“ und „Children of Eden“.

Ihre große Liebe ist und bleibt jedoch trotz allem die Musik. Ihr Repertoire reicht von der klassischen Soulmusik, in der sie selbst sich am heimischsten fühlt, über Lateinamerikanische Klänge und Pop bis hin zum Reggae.

Ort: Neckarstraße 62, Ladenburg.
Karten: Eintritt: 3 Euro.

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Mittwoch, 2. Februar, 15 Uhr, Bürgerhaus “Pflug”

Der Grüffelo.

Heddesheim. Ein Theaterstück nach dem weltberühmten und mehrfach preisgekrönten Kinderbuch von Julia Donaldson und Axel Scheffler. Für mutige Mäuse ab 4 Jahren im Bürgerhaus “Pflug”.

Die kleine Maus ist unterwegs im Wald und alle scheinen es gut mit ihr zu meinen. Der Fuchs lädt sie zur Götterspeise ein, die Eule bittet zum Tee und die Schlange zum Schlangen-Mäuse-Fest. Pfiffig wie sie ist, denkt die kleine Maus sich einen Freund aus, den schrecklichen Grüffelo!

Ort: Unterdorfstr. 2, Heddesheim.
Karten: Eintritt: 2,50 Euro für Kinder, 3,50 Euro für Erwachsene. Vorverkauf: Gemeindebücherei.

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Mittwoch, 2. Februar, 20 Uhr, Stadthalle

Die "Zeugin der Anklage". Szenenfoto.

Weinheim. Die Kulturgemeinde zeigt den Krimi-Klassiker “Zeugin der Anklage” von Agatha Christie. Es spielen mit Ulrich Voß, Annette Felber u.a. Die Regie führt Wolfgang Rumpf. Inszeniert vom Berliner Kriminal Theater.

Der Handelsvertreter Leonard Vole wird verdächtigt, die reiche Witwe Emily French ermordet zu haben. Ein Motiv hätte er, er ist ihr Erbe. Er erklärt, unschuldig zu sein; doch alle Beweise sprechen gegen ihn. Die ziemlich aussichtslose Lage des Angeklagten reizt den Strafverteidiger Sir Wilfried, den Fall zu übernehmen. Die einzige Chance für einen Freispruch sieht Sir Wilfried in der Aussage von Voles Frau Christine. Nur sie könnte sein Alibi bestätigen.

Doch als sie als Zeugin vor Gericht erscheint, ist die Sensation perfekt. Sie bezichtigt ihren eigenen Mann des Mordes. Der unglaublich raffinierte Gerichtskrimi steigert sich bis zur verblüffenden Pointe und liefert dem Betrachter ein intelligentes, spannendes Denkspiel. Das Berliner Kriminaltheater – erinnert sei an die famose Aufführung von „Die zwölf Geschworenen“ aus 2009 – zeigt erneut, wie gut es mit klassischen Kriminalstoffen umgehen kann.

Ort: Birkenauertalstraße 1, Weinheim.

Karten: Geschäftsstelle der Kulturgemeinde Weinheim, Telefon: 06201/12282, eMail: [email protected]

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9-12 und 15-18 Uhr, an Vorstellungstagen 9-12 und 18-19 Uhr. Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Dort erfolgt nur der Verkauf zur jeweiligen Vorstellung. Abo D und freier Verkauf.

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Freitag, 4. Februar, 20 Uhr, Jazzhaus Heidelberg

Das Buch zu Horst Lippman.

Heidelberg. Buchvorstellung “Horst Lippmann. Ein Leben für Jazz, Blues und Rock” mit dem Autor Michael Rieth und Verleger Georg Stein im Heidelberger Jazzhaus. Anschließend Live Jazz: Two Guitars feat.

Der Musiker Horst Lippmann (1927-1997) gilt als einer der bedeutendsten Wegbereiter der populären Musik; nach 1945 hat er die Entwicklung der Jazz-, Blues- und Rockmusik in Deutschland entscheidend beeinflusst. Er begründete unter anderem 1953 das Deutsche Jazzfestival Frankfurt und machte Frankfurt zur deutschen Jazzhauptstadt. Zusammen mit seinem Partner Fritz Rau gründete er 1964 die legendäre Konzertagentur Lippmann+Rau. Mit dem Buch von Michael Rieth erscheint nun die erste Biografie über Horst Lippmann -€” eine eindrucksvolle Würdigung eines Mannes, der Musikgeschichte schrieb.

Ort: Leyergasse, Heidelberg.
Eintritt: 5 Euro.

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Freitag, 4. Februar, 19:30 Uhr, Automuseum Dr. Carl Benz

Das Automuseum in Ladenburg.

Ladenburg. Auftaktveranstaltung zum „Ladenburger Automobilsommer“ anlässlich des 125 jährigen Automobiljubiläums.

Das Land Baden-Württemberg würdigt in diesem Jahr mit dem „Automobilsommer“ die Geburtsstunde des Automobils im Jahre 1886, also vor 125 Jahren. Die Benz-Stadt Ladenburg feiert dieses Jubiläum selbstverständlich kräftig mit; ein speziell sich dafür gebildeter Arbeitskreis hat ein über das ganze Jahr verteiltes attraktives Veranstaltungsprogramm zusammengestellt, das die Ladenburger Bürgerschaft sowie die Gäste unserer Stadt zur Teilnahme und zum Mitmachen motivieren soll.

Ein buntes Programm, darunter ein Dialektsketsch mit den SWR-Moderatoren Doris Steinbeißer und Eberhard Reuß, ein Vortrag des Museumsinhabers Winfried A. Seidel und die Vorstellung seines neuen Benz-Buches „Tatort Mannheim“, wird Sie durch den Abend begleiten. Die musikalische Umrahmung wird von der Musikschule der Stadt Ladenburg gestaltet.

Ort: Automuseum Dr. Carl Benz, Ilvesheimer Str. 26, Ladenburg.

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Samstag, 5. Februar, 20 Uhr, Domhofsaal

Szenenbild der Ladenburger Theatergruppe spielART.

Ladenburg. Nach acht ausverkauften Vorstellungen im Heidelberger TiKK (Theater im Kulturhaus Karlstorbahnhof) spielt die Theatergruppe aus Ladenburg an weiteren zwei Abenden im Februar 2011 die Tragikomödie „Top Dogs“ von Urs Widmer im Domhofsaal.

Das Stück handelt von arbeitslosen Spitzenmanagern. In einem Frankfurter Outplacement-Center, der „New Challenge Company“, werden acht entlassene Spitzenmanager auf ihre Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt gecoacht. Das Stück setzt sich mit den knallharten Anforderungen der heutigen Berufswelt auseinander und zeigt die bisweilen skurril-komischen Versuche der „Top Dogs“, beruflich und privat wieder auf die Füße zu kommen.

Nach “King Kongs Töchter” von Theresia Walser ist dies die zweite Inszenierung der Gruppe.

Ort: Hauptstraße 9, Domhof, Ladenburg.
Kartenreservierung: Reservierungen unter 0160 – 734 60 90. Weitere Vorstellung: Sonntag, 6. Februar um 17.00 Uhr.

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Bis 24. April, Museum der Stadt Weinheim

"Hochzeit der Natur" von Renate Brinkmann.

Ladenburg. Das Weinheimer Museum zeigt unter dem Titel “Eine Retrospektive” bis 24. April eine Sonderausstellung mit Bildern von Renate Brinkmann.

Das „Malhaus am Blauen Hut“, direkt am Osttor des Weinheimer Schlossparks in der Altstadt, ist in der ganzen Region bekannt. Unzählige Menschen haben dort das Malen gelernt, Hunderte von Kindern haben die erste Bekanntschaft mit dem Pinsel geschlossen. 1990 wurde das Malhaus, ein wildromantisches Fachwerkhaus unter alten Schlosspark-Bäumen, von der Künstlerin Renate Brinkmann gegründet.

Die 1949 in Kettwig geborene und in Düsseldorf ausgebildete Kunsterzieherin konnte ihr Malhaus selbst nur wenige Jahre begleiten. Sie starb 1994 in Weinheim; die Zweiburgenstadt war zu ihrer neuen Heimat geworden. Das Museum der Stadt am Amtshausplatz widmet Renate Brinkmann jetzt eine Retrospektive, eine Sonderausstellung mit Bildern aus ihrem künstlerischen Nachlass, zusammengestellt von Rudolf Brinkmann und dem Kunsthistoriker Reinhold Weinmann.

Die Arbeiten Renate Brinkmanns zeigen eine große Vielfalt an Techniken und Motiven. Von der realistischen Landschaftsmalerei bis hin zu Collagen mit Eisenerz und Seidenpapier reicht die Bandbreite. Die Retrospektive widmet sich dem neugierigen Forschen Renate Brinkmanns nach immer neuen künstlerischen Arbeitsweisen und Bildgegenständen.
Ort: Amtsgasse 2, Weinheim.
Öffnungszeiten: Zu sehen ist die Sonderausstellung „Renate Brinkmann – eine Retrospektive“ im 1. OG des Museums in der Amtsgasse noch bis zum 24. April zu den Öffnungszeiten Dienstag bis Donnerstag 14 Uhr bis 17 Uhr, Samstag 14 Uhr bis 17 Uhr und Sonntag 10 Uhr bis 17 Uhr

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Jeden Montag gibt es Tipps und Termine aus unserem Berichtsgebiet und der Region. Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion. Wir übernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewählte Termine in unsere Übersicht “Diese Woche”:

Termine Heddesheimblog.de, Termine Hirschbergbog.de, Termine Ladenburgblog.de, Termine Weinheimblog.de. Und für Termine aus anderen Gemeinden an: Termine Rheinneckarblog.de.

Unsere Termine erfreuen sich großer Beliebtheit – Sie können hier auch gerne für sich oder Ihre Veranstaltungen werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.

Über unsere Blogs erreichen Sie täglich bis zu 5.000 LeserInnen und Leser. Die Preisjury des Fachblatts MediumMagazin wählte uns Ende 2009 auf Platz 3 “Regionales” unter die “100 Journalisten 2009″.

Eine schöne Woche wünscht Ihnen

Die Redaktion

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Gabis Kolumne: Auch Klatsch braucht bestimmte Regeln


Guten Tag!

31. Januar 2011. Warum lieben Frauen Klatsch? Und lieben ihn Männer nicht auch? Auf alle Fälle muss man bestimmte Regeln beachten, denn sonst macht das alles keinen Spaß.

Wenn ich mit meinen Freundinnen zusammensitze, gibt es nichts Schöneres als sich die neuesten Tratschgeschichten zu erzählen: „Hast du schön gehört-€¦“, wird da bedeutungsschwanger angekündigt. „Nein, das glaube ich nicht”, lustvoll geantwortet.

Uns blanke Böswilligkeit zu unterstellen, an dieser Stelle, wäre grundlegend falsch. Es ist eher, dass wir mitfühlen, mitleiden und uns für einen kurzen Augenblick von den kleinen und großen Katastrophen unseres eigenen Lebens ablenken wollen.

Klatschgeschichten lesen wir nur im Wartezimmer

Warum lesen Frauen so gerne Bunte und Gala – natürlich nur im Wartezimmer des Arztes – oder durchblättern die Yellow Press klammheimlich am Zeitschriftenstand im Supermarkt.

Interessiert es uns wirklich, ob Angelina Jolie und Brad Pitt ein weiteres Kind zeugen oder der schöne George Clooney jetzt doch seine Elisabetta heiratet?

Klatsch und Tratsch - hier in der Bunten. Quelle: Bunte.de

Oder ist es einfach die Erleichterung, dass auch in der Welt der Schönen und Reichen immer mal wieder, wenn nicht sogar häufiger, der Haussegen schief hängt?

Das wird sich verliebt, geheiratet, Kinder gekriegt, man lässt sich scheiden, sie werden krank und irgendwann stirbt jemand. Also ganz so wie im normalen Leben, aber bitte in Haute Couture.

Ich gestehe freiwillig, dass ich bei der Übertragung der Trauerfeier nach dem Tod von Lady Diana, als Elton Johns Lied „Like a candle in the wind“ in der Westminster Abbey erklang, heulend vorm Fernsehen saß.

Und ehrlich, ich verpasse ungern Royal Weddings, freue mich über die schönen Kleider und liebe die Geschichten, die von den Adelsspezialisten dazu erzählt werden.

Aber dabei bin ich wählerisch, weder interessiert mich der Kummer von Uschi Glas oder Hansi Hinterseher, noch die Hochzeit von Prinz zu Schaumburg-Lippe. Wenn schon Glamour, dann richtig, also die A-Liga. Die großen Namen in Hollywood und der Hochadel.

Menschen bei denen alles “Bestens läuft”

Doch kommen wir wieder zurück zu dem Tratsch des Alltags, also zu den Dramen, die sich in nächster Nähe also im Freundes- und Bekanntenkreis abspielen. Besonders beliebt sind dabei Geschichten von Menschen bei denen eigentlich immer alles „Bestens läuft“.

In der Ehe gibt es keine Probleme, das Konto ist immer gut gefüllt, das Haus gestylt, die Urlaube aufregend und die Kinder sind 1A. Sie sind super in der Schule, dabei sozial, haben viele Freunde, sind höflich, fleißig, also genau das, was man zum Vorzeigen braucht.

Der Ehemann ist aufmerksam und liebvoll. Bringt Blumen und kleine Überraschungen, vergisst keinen Hochzeitstag, kümmert sich um den Haushalt und sein einziges Interesse besteht darin, dass es dem angetrauten Weib und dem Nachwuchs gut geht.

Sie sagen, das alles kann es nicht geben.

Stimmt. Und deswegen freuen wir uns, wenn eine solche Hochglanzfassade Risse bekommt. Vielleicht ein kleiner Seitensprung, ein Kind bleibt sitzen oder fliegt von der Schule, die Geschäfte laufen mal etwas schlechter.

Das sind dann die Momente, in denen man etwas schadenfroh, zugegebener Maßen, seiner Freundin zuraunt: „Hast du schon gehört, da ist auch nicht alles so perfekt, wie es nach außen ausschaut.“

Für kurze Zeit vergessen wir, dass wir selbst zum Hochzeitstag keine Blumen bekommen haben. Dass unsere Kinder schon kurz vorm Schulverweis standen und das Konto leider vollkommen überzogen ist.

Es ist wichtig, bestimmte Regeln zu beachten!

Damit Tratsch und Klatsch Spaß macht, muss man aber bestimmte Regeln beachten: Erstens tratsche niemals über die beste Freundin, nur weil ihr gerade Streit hattet. Das kann üble Folgen haben. Zweitens Geschichten, die man im Vertrauen erzählt bekommen hat und drittens ernsthafte Krankheiten – das alles gehört eindeutig nicht an den Kaffeetisch.

Und wie schaut es bei den Herren aus? Mein Mann würde jetzt sicherlich behaupten, er habe Wichtigeres zu tun als mit seinen Freunden zu tratschen. Da informiert man sich eher und wenn es ihn dann doch mal nach diesen Niederungen des menschlichen Seins gelüstet, naja, dafür hat er ja mich und dann fragt er schon mal, wenn ich von einem Frauenabend nach Hause komme: „Na, erzähl-€™ doch, was gibt-€™s Neues bei deinen Mädels?“

Und ich sehe die Enttäuschung in seinem Gesicht, wenn ich antworte: „Du alles Bestens, es gibt keine Neuigkeiten.“

Und das ist die vierte Regel: Erzähle deinem Mann niemals Geschichten, die unter Frauen bleiben sollten. Denn zum einen will er die Probleme dann lösen und zum anderen versteht er die Regeln nicht.

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Rauchmelder rettet einer Schildkröte das Leben


Guten Tag!

Weinheim, 28. Januar 2011. Die Meldung klingt nur im ersten Moment wie eine “bunte Geschichte”. Die Feuerwehr Weinheim hat mit 30 Einsatzkräften das Leben einer Schildkröte gerettet. Dabei ist die “Story” todernst. Ein aufmerksamer Nachbar hört einen Rauchmelder, alarmiert die Feuerwehr, die kann einen beginnenden Schwelbrand im Keim ersticken – und rettet dabei das Leben der Schildkröte. Es hätte auch das von Menschen sein können. Abgesehen davon wurde ein großer Sachschaden verhindert.

Von Ralf Mittelbach

Die Feuerwehr Weinheim wurde am Donnerstagmittag gegen 13:45 Uhr zu einem Wohnungsbrand in den Haselnussweg gerufen. Ein aufmerksamer Nachbar hatte einen Rauchmelder in dem Mehrfamilienhaus und Brandgeruch wahrgenommen.

Durch den schnellen Notruf 112 konnte die Weinheimer Feuerwehr umgehend alarmiert werden. 30 Feuerwehrmänner und Frauen rückten mit zwei Löschfahrzeugen, der Drehleiter und dem Einsatzleitwagen zur Einsatzstelle aus. Beim Eintreffen der Feuerwehr hatten sich bereits alle Bewohner in Sicherheit gebracht, so dass sich die Einsatzkräfte auf die Brandbekämpfung konzentrieren konnten.

Um eine Ausbreitung des Brandrauchs zu verhindern, wurde an der Wohnungseingangstür ein mobiler Rauchverschluss gesetzt, bevor der erste Angriffstrupp mit Wasser am Rohr unter Atemschutz in die Wohnung vorging.

Ein Rauchmelder rettete dieser Schildkröte das Leben. Klingt lustig? Ist es nicht - es hätten auch Menschen gefährdet sein können. Bild: Feuerwehr Weinheim

Mit der Wärmebildkamera war der Brand schnell lokalisiert. Es stellte sich heraus, dass eine Lampe in einem Terrarium Rindenmulch zum Kokeln gebracht hatte. Durch die Wärmestrahlung war auch bereits das darunter befindliche Möbel in Brand geraten.

Eine Schildkröte, die sich in dem einen Terrarium befand, konnte gerade noch von der Feuerwehr gerettet werden. Der Kleinbrand konnte schnell gelöscht werden und die Wohnung mit Hilfe eines Lüfters entraucht werden.

Zur Vorsorge wurde dem Besitzer der Schildkröte empfohlen, mit dem sichtlich erschrockenen Tier einen Tierarzt aufzusuchen. Die Schildkröte kann ihrem Nachbarn dankbar sein, dass er den Rauchmelder hörte, den bereits kleine Mengen an Rauch können für Lebewesen tödlich sein.

Anmerkung der Redaktion:
Ralf Mittelbach ist Pressewart der Feuerwehr Weinheim.

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Dokumentation: Haushaltsrede Stadtkämmerer Jörg Soballa


Guten Tag!

Weinheim, 27. Januar 2011. Die Schulden der Stadt Weinheim steigen auf Rekordhöhe – auf fast 55 Millionen Euro. Pro Kopf sind das rund 1.270 Euro. Im Haushalt 2011 werden 8,3 Millionen Euro neue Schulden gemacht – eingerechnet ist eine erfolgreiche Veräußerung von Immobilien und Grundstücken in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Die Schuld sieht der Kämmerer vor allem bei der Verletzung des Konnexitätsprinzips: Bund und Länder erlassen Gesetze und stellen Forderungen, die Kommunen müssen bezahlen.

Wir dokumentieren die ungekürzte schriftliche Fassung. Es galt das gesprochene Wort.

“Werter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

nachdem Sie die Eckdaten des Haushalts 2011 soeben gehört haben, steige ich wie gewohnt mit einem Rückblick auf den Haushaltsverlauf 2010 ein.

Mit dem Doppelhaushalt 2009 / 2010 hatte der Gemeinderat am 18. Februar 2009 nach 2007 / 2008 bereits den zweiten Doppelhaushalt der Stadt Weinheim verabschiedet. Der Doppelhaushalt wurde durch einen Nachtragshaushaltsplan aktualisiert. Die Beratung und Beschlussfassung des Nachtragshaushaltsplans 2009 / 2010 erfolgte am 21. Oktober 2009. Die in den Verwaltungshaushalten 2009 und 2010 bereits ausgewiesenen Negativzuführungen mussten in den Nachtragsplänen deutlich erhöht werden.

Zahlenwerk: 440 Seiten ist der Haushaltentwurf 2001 dick. Und es stehen keine guten Zahlen drin. Bild: weinheimblog.de

Auch wenn ich Ihnen zum heutigen Zeitpunkt noch keine endgültigen Daten zum Gesamtabschluss nennen kann, stehen die Zahlen für das Finanzbudget fest. Wir erzielten eine erhebliche finanzielle Verbesserung im Finanzbudget, und zwar in einer Größenordnung von rund 5,1 Mio. Euro. Die Jahressollstellung bei der Gewerbesteuer liegt um rund 1,8 Mio. Euro über dem Plansatz. Weitere Mehreinnahmen von etwa 3,3 Mio. Euro ergaben sich bei den Einkommensteueranteilen, bei den Schlüsselzuweisungen, bei den Einnahmen aus der Investitionspauschale und dem Familienleistungsausgleich. Die Gewerbesteuerumlage liegt um rund 1,0 Mio. Euro über dem Ansatz. Die damals zu hoch angesetzte Kreisumlage gleicht dies nahezu wieder aus.

Weitere positive Deckungsbeiträge für den Verwaltungshaushalt werden durch die Sperrung der veranschlagten Mittel bei den Gruppierungen 50 und 51 und durch die reduzierte Freigabe der Sachausgaben erreicht.

So werden viele Teilbudgets Verbesserungen erwirtschaften. Neben Budgetüberschreitungen in einzelnen Teilbudgets wird vor allem der Gesamtansatz für Personalausgaben mit knapp 1,0 Mio. Euro deutlich überschritten. Nach Abzug nicht veranschlagter Erstattungen von rund 175.000 Euro beträgt die zusätzliche Belastung für den Etat noch 800.000 Euro.

Auch wenn wir noch keine festen Abschlussdaten haben, rechnen wir mit einer beträchtlichen Reduzierung der erforderlichen Zuführung vom Vermögenshaushalt. Nach dem gestrigen Buchungsstand reduziert sich die geplante Zuführung vom Vermögenshaushalt an den Verwaltungshaushalt um 6,0 Mio. Euro. Die finanzielle Situation der Stadt Weinheim hat sich damit im Jahr 2010 gegenüber der Planung deutlich verbessert, ist aber nach wie vor sehr kritisch. Die Negativzuführung in 2010 beträgt nach aktuellem Buchungsstand immerhin noch rund 6,6 Mio. Euro. Wir mussten daher auch in 2010 von der Bildung von Haushaltsresten im Verwaltungshaushalt absehen.

Im Zuge der Erarbeitung des Haushaltskonsolidierungskonzepts wurden im Vermögenshaushalt 2010 Haushaltsmittel für Maßnahmen gesperrt, die nicht bzw. erst in den Folgejahren ausgeführt werden. Wir konnten dadurch den Finanzierungsbedarf in 2010 erheblich reduzieren. Allerdings wurden die veranschlagten Grundstücksveräußerungserlöse nicht erreicht.

Alles in Allem rechnen wir damit, die Kreditaufnahmen gegenüber der Planung im Haushaltsjahr 2010 um rund 9 Mio. Euro reduzieren zu können. Wir kommen damit einer wesentlichen Forderung des Regierungspräsidiums nach. Und dies, obwohl wir die mögliche Rücklagenentnahme in 2010 reduzieren wollen, ja müssen.

Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Mindestrücklage von mindestens zwei Prozent der Ausgaben des Verwaltungshaushalts nach dem Durchschnitt der drei dem Haushaltsjahr vorangehenden Jahre. Für Weinheim bedeutet dies, dass unsere Rücklage rund 1,7 Mio. Euro stark sein muss. Durch eine reduzierte Rücklagenentnahme in 2010 schaffen wir es, auch für 2011 die gesetzmäßige Rücklage ausweisen zu können.

Die Haushaltsreste 2010 sollen vom Gemeinderat in der Sitzung am 16.- Februar- 2011 beschlossen werden. Bis dahin stehen verlässlichere Daten zum Jahresabschluss 2010 fest. In dieser Sitzung kann dann über die Höhe der Rücklagenentnahmen bzw. der zu bildenden Haushaltsreste für Kreditaufnahmen entschieden werden.

Nach dem kurzen Streifzug durch die Haushaltswirtschaft 2010 wende ich mich nun dem Haushaltsplanentwurf 2011 zu.

Nach den beiden Doppelhaushalten der letzten 4 Jahre wurde für 2011 ein Einjahreshaushalt erstellt. Die Planung sah ab 2012 den Umstieg auf das Neue Kommunale Haushaltsrecht vor.

Die Aufstellung des Haushaltsplanentwurfs 2011 war erwartungsgemäß äußerst schwierig. In der Mittelfristigen Finanzplanung 2010 war für 2011 bereits eine Negativzuführung von rund 7,6 Mio. Euro ausgewiesen. Die Daten aus dem Haushaltserlass 2010 – erst am 9. Dezember 2009 bekannt gegeben – ergaben eine finanzielle Verschlechterung in 2011 von rund 2,9 Mio. Euro. Unsere Ausgangsbasis war damit eine Negativzuführung von rund 10,6 Mio. Euro. Da die Verschlechterungen in den Jahren 2012 und 2013 weitere 10,6 Mio. Euro betrugen, waren unsere einstmals geplanten Zuführungsraten zum Vermögenshaushalt für 2012 und 2013 Geschichte. Die finanziellen Auswirkungen des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes waren hierbei noch nicht einmal berücksichtigt. Die Erstellung gesetzmäßiger Haushalte war folglich mehr als fraglich.

Es durfte uns daher auch nicht wirklich überraschen, als uns das Regierungspräsidium Karlsruhe aufforderte, ein vom Gemeinderat zu beschließendes Haushaltkonsolidierungskonzept vorzulegen mit dem Ziel, die prognostizierte Verschuldung deutlich zu reduzieren, um die dauerhafte Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Herr Oberbürgermeister Bernhard hat soeben die wichtigsten Punkte und Zahlen zum Haushaltkonsolidierungskonzept vorgestellt. Nähere Ausführungen können Sie auf 20 Seiten dem Haushaltsplanentwurf entnehmen. Obwohl wir im Verwaltungshaushalt Verbesserungen für 2011 von 1,2 Mio. Euro erarbeitet haben, dürfte jedem unter uns klar gewesen sein, dass dies nicht zu einem ausgeglichen Verwaltungshaushalt 2011 reichen würde.

Der Haushaltsplanentwurf 2011 schließt im Verwaltungshaushalt mit Einnahmen und Ausgaben von je 88.302.120 Euro ab. Der Ausgleich des Verwaltungshaushalts kann jedoch nur über eine Zuführung vom Vermögenshaushalt von 6.583.930 Euro erreicht werden.

Im Vermögenshaushalt betragen die Einnahmen und Ausgaben je 17.903.730 Euro.

Das Gesamtvolumen beläuft sich somit auf 106.205.850 Euro.

Die finanzielle Lage ist trotz Aufschwung weiter schlecht. Nach 2009 und 2010 schließt der Verwaltungshaushalt nun bereits zum dritten Mal in Folge mit einem Defizit ab.

Die Negativzuführung hat sich in diesen drei Jahren wie folgt entwickelt:
Rechnungsergebnis 2009 2,7 Mio. Euro
Ansatz 2010 12,6 Mio. Euro
Derzeitiger Stand für 2010 6,6 Mio. Euro
Ansatz 2011 6,6 Mio. Euro

Zusätzlich zu den zum Ausgleich des Verwaltungshaushalts fehlenden 6.583.930- Euro muss noch die ordentliche Tilgung von Darlehen mit 900.000 Euro erwirtschaftet werden, so dass im Verwaltungshaushalt insgesamt 7.483.930 Euro fehlen. Als Ausgleich hierfür benötigen wir rund 7,5- Mio. Euro Ersatzdeckungsmittel. 2011 sind Vermögensveräußerungserlöse von 4.182.000 Euro und Rücklagenentnahmen von 3.750.000 Euro geplant, d. h. der Nachweis gelingt.

Diese Zahlen schrecken hoch und sind zugleich schon tragisch. Bereits die schlechten Haushaltsjahre 2004 und 2005 zeigten, dass das damals hohe Defizit von 2,8 bzw. 4,2 Mio. Euro selbst durch die strengsten Sparmaßnahmen und den Abbau der Freiwilligkeitsleistungen auf ein Minimum nicht auf Null zurückgefahren werden konnten. Inzwischen haben wir mehrere Haushaltskonsolidierungsrunden gefahren. Und die unter Ihnen, die bereits 2005 am Ratstisch saßen, wissen, dass die derzeitige Haushaltskonsolidierungsrunde schon länger als damals andauert und uns auch noch länger erhalten bleiben wird.

Werte Damen und Herren,
herausragende Bedeutung hat der Unterabschnitt 9000 des Haushaltsplans. Er beinhaltet die Steuern, die allgemeinen Zuweisungen und die allgemeinen Umlagen. Bei der Ermittlung der Ansätze bei den Steueranteilen, den Finanzzuweisungen und der Finanzausgleichsumlage wurden die Angaben der vorliegenden Orientierungsdaten des Innenministeriums und des Finanzministeriums zur kommunalen Haushalts- und Finanzplanung im Jahr 2011 – Haushaltserlass 2011 vom 9. Juni 2010 – sowie die Änderungen nach dem Ergebnis der Steuerschätzung vom November 2010 – Mitteilung des Finanzministeriums Baden-Württemberg vom 10. November 2010 – berücksichtigt.

Wesentlichen Einfluss auf die Einnahmen aus Schlüsselzuweisungen nach der mangelnden Steuerkraft sowie auf die Ausgaben für die Kreisumlage und Finanzausgleichsumlage hat die Finanzkraft der Stadt. Sie drückt sich in der Steuerkraftmesszahl und in der Steuerkraftsumme aus. Grundlage hierzu bilden die Einnahmen aus Steuern, Steueranteilen und Finanzzuweisungen in dem vorvergangenen Jahr. Für 2011 werden somit die Einnahmen im Haushaltsjahr 2009 berücksichtigt.

Dieser für die Finanzen der Stadt wichtigste Unterabschnitt hat sich positiv entwickelt. Richten wir unser Augenmerk auf den Überschuss, befinden wir uns wieder im Bereich des Jahres 2009. Betrug der Überschuss im Ansatz für 2010 nur rund 19,7- Mio. Euro, planen wir in 2011 mit 27,9 Mio. Euro. Im Rechnungsergebnis für 2009 waren 27,1 Mio. Euro ausgewiesen.

Nochmals zur Erinnerung: 2009 mussten zum Ausgleich des Verwaltungshaushalts rund 2,7 Mio. Euro vom Vermögenshaushalt zugeführt werden. 2011 wird zum Ausgleich eine Zuführung vom Vermögenshaushalt von rund 6,6 Mio. Euro benötigt.

Was heißt das? Wir verzeichnen im Vergleich zu 2009 eine Erhöhung der Negativzuführung von rund 3,9 Mio. Euro, die außerhalb des Unterabschnitts 9000 zu suchen ist.

Wie gewohnt haben wir im Vorbericht differenzierte Angaben zur Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben in den Jahren 2009, 2010 und 2011 gemacht. Diese Gegenüberstellung macht deutlich, wo Abweichungen entstanden sind.

Ausgehend vom bereinigten Gesamtvolumen, d.h. Gesamtvolumen Verwaltungshaushalt minus Innere Verrechnungen und minus Zuführung vom Vermögenshaushalt, rechnen wir bei den Grund- und Gewerbesteuern und bei den Verwaltungs- und Benutzungsgebühren im Ansatz für das Jahr 2011 im Vergleich zum Rechnungsergebnis 2009 mit Mehreinnahmen von rund 900.000 Euro. Dieser Betrag wird durch Wenigereinnahmen von rund 980.000 Euro allein bei den drei Positionen Zinseinnahmen, Gewinnausschüttung Stadtwerke und Verzinsung Gewerbesteuernachzahlungen wieder aufgezerrt.

Die wesentlichen Ausgabensteigerungen beim Ansatz 2011 im Vergleich zum Rechnungsergebnis 2009 können an wenigen Positionen festgemacht werden:
Die Personalausgaben steigen um rund 890.000 Euro.
Zur Unterhaltung unserer Grundstücke, baulichen Anlagen und des sonstigen unbeweglichen Vermögens – hierunter zählen neben unseren Gebäuden unsere Straßen, Wege und Plätze, aber auch die Grünanlagen – stellen wir 170.000 Euro mehr bereit.
Die Grundstücksbewirtschaftung kostet uns gut 220.000 Euro mehr als 2009.
Für Betriebsaufwand kalkulieren wir mit Mehrausgaben von fast 400.000 Euro.
Unter der Rubrik Zuschüsse an Vereine und Verbände steigen die Ausgaben um mehr als 1,1 Mio. Euro.
Auch bei den Zuschüssen für den ÖPNV müssen wir von Mehrausgaben von 830.000 Euro ausgehen.

Werte Damen und Herren,

allein diese 6 Positionen führen in der Summe zu Ausgabensteigerungen von fast 3,7- Mio. Euro, wobei der Großteil – nämlich 2,9 Mio. Euro – auf die Konten Personalausgaben, Zuschüsse an Vereine und Verbände und die Förderung des ÖPNV gehen.
Die Personalkostensteigerungen von rund 890.000 Euro kommen im Wesentlichen aus dem Unterabschnitt 4640 – Tageseinrichtungen für Kinder. Beliefen sich in diesem Unterabschnitt die Personalkosten 2009 noch auf rund 2,85 Mio. Euro, mussten 2011 für Personalausgaben rund 3,69 Mio. Euro veranschlagt werden – allein in diesem Unterabschnitt eine Ausgabenerhöhung von rund 840.000 Euro.
Die Ansätze für Zuschüsse an Vereine und Verbände steigen 2011 gegenüber dem Rechnungsergebnis 2009 um gut 1,1 Mio. Euro. Auch diese Steigerung hängt ursächlich mit der Kinderbetreuung zusammen. Die Ausgaben für Zuschüsse an Kindergartenträger – dies spiegelt sich im Unterabschnitt 4642 wider – beliefen sich 2009 auf 3,85 Mio. Euro. Im Haushalt 2011 mussten hierfür 5,08 Mio. Euro veranschlagt werden. Eine Kostensteigerung gegenüber 2009 von rund 1,23 Mio. Euro.
Die Steigerungen der Ausgaben für Zuschüsse im ÖPNV sind auf den enormen Anstieg der Kilometerentschädigungen an die RNV im Schienenverkehr zurückzuführen. Der Anstieg von 2009 nach 2011 beträgt fast das Doppelte wie noch die Ausgaben 2009.

Der Großteil der Mehrausgaben hängt mit dem Ausbau der Kinderbetreuung und den Kostensteigerungen im ÖPNV zusammen.

Die bisherigen Maßnahmen im Rahmen des Haushaltskonsolidierungskonzepts für die Jahre 2010 und 2011 erbrachten Wenigerausgaben von etwa 1,2 Mio. Euro. Zusammen mit den Mehreinnahmen kommen wir für 2010 und 2011 auf knapp 2 Mio. Euro Verbesserungen. Die Erhöhung des Hebesatzes für die Grundsteuer B in 2011 macht allein 540.000 Euro aus. Angesichts der Steigerung der Ausgaben allein bei der Kinderbetreuung von 2009 zu 2011 um rund 2 Mio. Euro ist unsere Situation schon tragisch. Wir sparen mit der einen Hand und geben mit der anderen das gesparte Geld gleich wieder aus.

Bereits in den Jahren 2004 und 2005 hatten wir gewaltige Finanzprobleme. Dank des ordentlichen Jahres 2007 und der finanziell segensreichen Jahre 2008 und 2009 haben wir uns vielleicht etwas täuschen lassen. Nach dem kurzen Hoch befinden wir uns erneut im freien Fall und suchen nach der Kehrtwende. Ich sage bewusst suchen und nicht warten. Auch wenn die sich weiter dramatisch zuspitzenden Finanzprobleme nicht auf Misswirtschaft oder Missmanagement der Stadt Weinheim zurückgeführt werden können, müssen wir noch mehr bei unseren Leistungen und Prozessen ansetzen. Wir müssen uns immer wieder aufs Neue fragen, ob wir die richtigen Dinge tun, ob wir die richtigen Prioritäten setzen. Einen anderen Weg sehe ich nicht.

Dies allein wird uns aber nicht retten. Herr Oberbürgermeister Bernhard hat es bereits angesprochen. Aufgaben und mit Ihnen die Ausgaben auf die Gemeinden und Kreise zu verlagern ohne für die adäquate Finanzausstattung bei den Kommunen zu sorgen ist unser eigentliches Problem. Die jahrelange Verletzung des Konnexitätsprinzips ist Hauptursache für die finanzielle Not vieler Städte und Gemeinden. Wir befinden uns in einer äußerst prekären Lage.

Selbst wenn das Konnexitätsprinzip beachtet wird und wir weiter unsere Ausgaben reduzieren können, werden wir ohne eine bessere Finanzausstattung unsere volle Handlungsfähigkeit nicht zurückgewinnen können. Ob dies überall so gesehen wird, bezweifele ich. Die „Kommission zur Neuordnung der Gemeindefinanzen“ ist auf der Suche nach einem aufkommensneutralen Ersatz für die Gewerbesteuer. Das Problem liegt bereits in der Zielsetzung. Ein Kuchen wird nicht größer, wenn ich ihn anders aufteile.

Ich denke, wir sind uns alle einig, wenn ich sage, dass wir nicht nachlassen dürfen, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Ein Warten auf bessere Zeiten wäre der falsche Weg.

Ich denke, wir sind uns zudem einig, dass eine generelle Mittelsperre im Verwaltungshaushalt, ganz egal, welche Höhe, nicht realistisch wäre. Unsere Ansätze sind inzwischen derart knapp, dass eine neuerliche Mittelsperre meinen Kolleginnen und Kollegen nicht mehr zugemutet werden kann. Die negativen Folgen sind nicht nur an unseren Gebäuden zu sehen. Auch wenn die Rasenmähermethode kurzfristig Entlastung bringt, eröffnet sie keine nachhaltigen Perspektiven. Im Gegenteil, der Rasenmäher zementiert den derzeitigen Status Quo und verhindert, sich mit den wahren Ursachen und möglichen Fehlsteuerungen zu befassen. Selbstverständlich muss alles daran gesetzt werden, dass die veranschlagten Mittel ausreichen. Denn: Geld haben wir keines und weitere Schulden engen unseren Handlungsspielraum zusätzlich ein und belasten uns und künftige Generationen obendrein.

Soweit zum Verwaltungshaushalt. Lassen Sie mich nun Ausführungen zum Vermögenshaushalt machen.

Der Vermögenshaushalt 2010 schließt mit einem Volumen von 17.903.730 Euro ab.

Wo investieren wir 2011?

Aufgepasst! Bislang waren stets die Baumaßnahmen der mit Abstand größte Brocken. Dies hat sich geändert. Auch hier zeigt sich unsere finanzielle Schieflage.

Allein 7,5 Mio. Euro zahlen wir für Tilgung und Zuführung an den Verwaltungshaushalt. Dies sind 42 Prozent der Ausgaben des Vermögenshaushalts.
30 Prozent oder 5,3 Mio. Euro unseres 2011er Investitionsvolumens fließt in Baumaßnahmen. Dies ist deutlich weniger als in den letzten Jahren. Dennoch leisten wir damit nicht nur einen städtischen, sondern auch angesichts unserer Finanzlage einen stattlichen Beitrag für das Handwerk. Die Höhe unserer Verschuldung lässt leider nicht mehr zu.
Die Stadt gewährt auch Investitionszuschüsse. Dahinter verbergen sich Baumaßnahmen, so genannte Investitionen Dritter. Hierfür haben wir Mittel von fast 3,0- Mio. Euro veranschlagt. Hinter diesen großen Ausgabenpositionen verbergen sich zu 96 Prozent Zuschüsse an den Rhein-Neckar-Kreis und die Deutsche Bahn für Investitionen im Bereich des ÖPNV und Zuschüsse an Kindergartenträger, wobei die ÖPNV-Maßnahmen mit knapp 2,5 Mio. Euro wiederum den Löwenanteil ausmachen.
Für Grunderwerb und Ausgaben aufgrund von kreditähnlichen Rechtsgeschäften sind in 2011 immerhin 1,3 Mio. Euro veranschlagt.
Danach folgt der Erwerb von beweglichen Sachen des Anlagevermögens mit 845.000 Euro.

Ohne die Baumaßnahmen unseres Eigenbetriebes Stadtentwässerung planen wir folgende nennenswerte veranschlagte Baumaßnahmen im Vermögenshaushalt 2011 – der Ordnung des Haushaltsplans entsprechend:

Schieferdach Schloss Gebäude E 115.000 Euro
Sanierungsmaßnahmen am Sportplatzgebäude Hohensachsen 175.000 Euro
Laufbahnsanierung Herberger Stadion 255.000 Euro
Sanierung Innenstadt 425.300 Euro
Sanierung am Hauptbahnhof 785.000 Euro
Instandsetzung von Gemeindestraßen 220.000 Euro
Fußgängerzone 300.000 Euro
Dürreplatz 100.000 Euro
Erneuerung / Neuanlage Straßenbeleuchtung 150.000 Euro
ZOB / Bahnhofsvorplatz 1.204.000 Euro
Sanierung Bergstraße 204 300.000. Euro
Dachsanierungen Kolpingstr. 4 und 6 175.000 Euro
Modernisierungen Wohngebäude 200.000 Euro

Die Investitionszuschüsse, insbesondere die an den Rhein-Neckar-Kreis und die Deutsche Bahn für Investitionen im Bereich des ÖPNV habe ich vor wenigen Minuten bereits angesprochen.

Wie finanzieren wir den Vermögenshaushalt 2011?

Dies geschieht in erster Linie über Kreditaufnahmen. Stellen sich die Mittelabflüsse und Mittelzuflüsse wie geplant ein, benötigen wir rund 8,3 Mio. Euro. Die Nettokreditaufnahme liegt bei 7,4 Mio. Euro.
Neben den Kreditaufnahmen sind wir auf Erlöse für die Veräußerung von Grundstücken angewiesen. Hier planen wir mit Einnahmen von 4,2 Mio. Euro. Ein realistisches und zugleich ehrgeiziges Ziel, das uns ein hohes Maß an Konzentration, Verhandlungsgeschick und Arbeit abverlangen wird. Ob sich die Grundstücke im geplanten zeitlichen Rahmen mit den angesetzten Beträgen veräußern lassen, kann selbstverständlich nicht zugesichert werden.
Die 3. große Position auf der Mittelherkunftsseite ist mit 3,75 Mio. Euro die Entnahme aus der Rücklage. Um einen gesetzmäßigen Haushaltsplanentwurf heute vorlegen zu können, mussten wir mit unserem Rücklagenbestand unter die Mindestrücklage gehen.
Eingangs hatte ich dies bereits kurz gestreift, an dieser Stelle kann ich Ihnen schon heute mitteilen – jedoch ohne genaue Zahlen zu nennen -, dass wir im Rahmen der Beschlussfassung über die Haushaltsreste 2010 in der kommenden Sitzung des Gemeinderats am 16. Februar eine Verringerung der Rücklagenentnahme 2010 vorschlagen. Damit wäre immerhin die Mindestrücklage in 2011 erreicht.
Zuweisungen und Beiträge von rund 1,6 Mio. Euro runden die Finanzierungssicht ab.

Nach dem vorliegenden Entwurf des Haushaltsplans 2011 entwickelt sich die Verschuldung der Stadt wie folgt:

Der Schuldenstand zum 31.12.2009 beträgt 36,68 Mio. Euro.
Die Kreditermächtigung für 2010 einschließlich Rest aus 2009 beträgt 20,35 Mio. Euro. Nach heutigem Stand können hiervon rund 9,0 Mio. Euro zurückgegeben werden. Nach Berücksichtigung der Tilgung 2010 von rund 740.000 Euro ergibt sich zum 31. Dezember 2010 ein Schuldenstand von 47,29 Mio. Euro. Hierin ist ein Haushaltseinnahmerest von rund 7 Mio. Euro enthalten.
Die Nettokreditaufnahme 2011 beläuft sich auf 7,43 Mio. Euro.
Dies ergibt einen voraussichtlichen Schuldenstand Ende 2011 von rund 54,72 Mio. Euro.

Dies würde eine Pro-Kopf-Verschuldung zum Jahresende 2010 von 1.083 Euro bedeuten, zum Jahresende 2011 von 1.253 Euro.

An Verpflichtungsermächtigungen wurden 990.000 Euro eingeplant, die voraussichtlich 2012 fällig werden.

Der Höchstbetrag der Kassenkredite für die Stadtkasse wurde wie in den letzten Jahren auf 11,0 Mio. Euro festgesetzt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

2011 konnte noch einmal ein gesetzmäßiger Haushaltsentwurf erstellt werden. Allerdings sind Rücklagenentnahmen und Vermögensveräußerungserlöse begrenzt. Die gesetzliche Mindesthöhe der Rücklage haben wir – folgen Sie werte Damen und Herren des Gemeinderats unserem Vorschlag zur Beschlussfassung über die Bildung der Haushaltsreste in der kommenden Gemeinderatssitzung – durch die geplante Entnahme fast erreicht oder sollte ich besser sagen, gerade wieder so erreicht. Im Mittelfristigen Investitionsplan 2011 bis 2014 sind ebenfalls erhebliche Einnahmen aus Grundstücksveräußerungserlösen vorgesehen. Ob diese in der geplanten Weise zu realisieren sind, hängt wie in den Vorjahren von mehreren Faktoren ab, die zum heutigen Zeitpunkt nicht beurteilt werden können.

Unser Mittelfristiges Investitionsprogramm wurde bereits im Rahmen des Haushaltskonsolidierungskonzepts drastisch reduziert. Dass dies nur der erste Schritt sein konnte, musste jedem Mitglied des Gemeinderats klar gewesen sein. Sowohl Herr Oberbürgermeister Bernhard noch ich machten daraus zu keinem Zeitpunkt einen Hehl. Unsere finanzielle Situation lässt uns gar keine andere Wahl. Die Botschaft aus Karlsruhe war eindeutig, unmissverständlich – unsere Verschuldung ist zu hoch und wächst zu stark. Wir haben daher unser Mittelfristiges Investitionsprogramm nochmals überarbeitet.

Im Zuge der Erstellung des Haushaltskonsolidierungskonzepts vorüber gehend gestrichene Maßnahmen fanden in der Regel keinen Eingang in das neue Investitionsprogramm. Die Mittel für den Kindergartenneubau Lützelsachsen Ebene wurden um ein Jahr nach 2013 ff. verschoben und damit der aktuellen Baulandentwicklung angepasst. Gleiches gilt für die Ansätze des Pakets Umfeldmaßnahmen zum S-Bahn Haltepunkt Lützelsachsen und der Verknüpfung Park & Ride. Die Mittel für die Baulandentwicklung des Gebiets Bergstraße/Langmaasweg wurden vollständig heraus genommen. Die äußerst geringe Nachfrage lässt hier keine städtischen Vorleistungen in Millionenhöhe zu. Ebenfalls fehlen wird der zuvor nach nach 2014 geschobene Neubau der Albert-Schweitzer-Schule. Nicht zuletzt wegen der Entwicklung der Schülerzahlen werden wir im Schulbereich andere Wege gehen, andere Lösungen suchen und dies ohne Verschlechterung der Qualität.

In unserem Investitionsprogramm fehlt auch eine ganze Reihe von Maßnahmen, die wir – hätten wir mehr Geld – gerne in Angriff nehmen würden. Viele unserer Immobilien sind in einem sanierungswürdigen Zustand. Dass wir hier nichts bzw. zu wenig tun, liegt auch nicht an einer Verkennung der Notwendigkeit von Maßnahmen zum Klimaschutz. So haben wir uns auch ohne wenn und aber der Komplementärfinanzierung der Konjunkturpakete gestellt. Dies hat unserem Handwerk und unserem Gebäudebestand gut getan, uns aber finanziell besonders geschmerzt.

Um Baumaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung an größeren Einzelobjekten realisieren zu können, müssen zwangsläufig erhebliche Investitionen getätigt werden. Ich spreche hier ausdrücklich nicht von punktuellen Einzelmaßnahmen wie etwa die Erneuerung eines Heizkessels. Die neu entstehenden Nutzungsmehrkosten übersteigen die eingesparten Energiekosten um ein Vielfaches. Auch wenn der Ruf nach energetischen Sanierungen immer wieder zu hören ist, können wir die negativen Kosteneffekte derzeit leider nicht verkraften. Allerdings müssen wir uns weiter, und dies noch verstärkter, der Segmentierung unseres Bestandes nach Notwendigkeit, Wirtschaftlichkeit und Bedeutung widmen. Der Flächenbedarf ist der größte Kostentreiber in unserer Immobilienwirtschaft und bestimmt nicht nur fast sämtliche Betriebsausgaben, sondern auch die Herstellungs- und Kapitalkosten.

Der Sanierung unseres Bestandes, und zwar unseres an unsere finanzielle Leistungsfähigkeit angepassten Bestandes müssen wir uns stellen – keine Frage. Auch sinnvolle Ersatzinvestitionen müssen diskutiert werden. Für zusätzliche Immobilien haben wir jedoch kein Geld. Zusätzliche Immobilien verursachen zusätzliche Kosten für Unterhalt und Pflege, Kosten für die Bewirtschaftung, Kapitalkosten und künftig auch Abschreibungen.

Wie wollen wir unseren Verwaltungshaushalt in Ordnung bringen, wenn wir ihn fortwährend zusätzlich belasten?

Wollen wir – Sie – bei der nächsten Konjunkturflaute, Teile unserer Immobilien ungenutzt lassen und weiter den Kapitaldienst und die Abschreibungen finanzieren, nur weil wir uns die Betriebskosten nicht mehr leisten können, nicht mehr leisten dürfen?

Meine Damen und Herren,

Sie können es drehen und wenden, wie Sie es wollen. Leistungen zu streichen, ist teurer und bedeutend unangenehmer, als bereits heute Zurückhaltung zu üben.

Trotz äußerster Zurückhaltung bei den fortgeschriebenen Ausgaben weist auch die Finanzplanung für 2012ff. keine Zuführungsraten an den Vermögenshaushalt aus. Die Auflage, unsere prognostizierte Verschuldung nachhaltig zu reduzieren, steht dennoch in unserem Buch und muss bis auf weiteres ohne erwirtschaftete Zuführungen aus dem Verwaltungshaushalt auskommen. Ich muss Sie daher bereits heute darauf einstimmen, dass selbst die nun veranschlagten Investitionen nicht nur unter dem Finanzierungsvorbehalt des Gesetzes stehen. Dies wäre ja nichts Neues. Brechen wesentliche Einnahmepositionen weg, müssen selbst beschlossene Maßnahmen ruhen. Sie stehen auch unter dem Genehmigungsvorbehalt unserer Rechtsaufsichtsbehörde. Nicht zuletzt aus Vorgesprächen weiß ich, dass wir nicht überrascht sein dürfen, wenn uns bei der Genehmigung unseres Haushalts 2011 Einschränkungen bei den zu genehmigenden Bestandteilen auferlegt werden. Die Verwaltung, aber auch Sie werte Damen und Herren des Gemeinderats können nicht davon ausgehen, dass unser Investitionsprogramm wie heute vorgelegt und wenn dann so beschlossen abgearbeitet werden kann.

Zum Ende meiner Rede noch Worte des Dankes:

Für den Einsatz bei den internen Vorberatungen danke ich meinen Kolleginnen und Kollegen sowie meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Alle haben hier hervorragende Arbeit geleistet. Auch gilt Herrn Oberbürgermeister Bernhard und Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Fetzner mein besonderer Dank. Auch spüre ich Verständnis bei den Damen und Herren Ortsvorsteher, dass wir die eine oder andere an sich sinnvolle Maßnahme aus finanzieller Sicht äußerst kritisch hinterfragen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren des Gemeinderates bitte ich, den Entwurf des Haushaltsplans 2011 sachlich und konstruktiv zu beraten und einen finanziell tragfähigen Haushalt zu beschließen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und bitte, dem in der Sitzungsvorlage vorgeschlagenen Verfahrensablauf zuzustimmen.”

Einen schönen Tag wünscht
Das weinheimblog

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Dokumentation der Haushaltsrede 2011: OB Heiner Bernhard


Guten Tag!

Weinheim, 27. Januar 2011. Als OB Heiner Bernhard in der ersten Gemeinderatssitzung 2011 den Haushaltsentwurf vorstellt, hat er eine gute Botschaft. Es ist sehr still im Gemeinderat. Bis 2019 müssen jährlich 1,1 Millionen Euro eingespart werden. Eigentümer werden zur Kasse gebeten, der Hebesatz für die Grundsteuer steigt auf 400 v.H. Gewerbesteuerzahler werden verschont: “Verlässlichkeit soll Vorrang vor kurzfristigen Verbesserungen haben”, sagte OB Bernhard.

Wir dokumentieren die Haushaltsrede ungekürzt in der zugesandten Schriftform. Es galt das gesprochene Wort.

“Meine Damen und Herren,

Oberbürgermeister Heiner Bernhard. Bild: Stadt Weinheim

ich lege Ihnen heute den Entwurf des Haushalts 2011 vor und muss Ihnen schon eingangs sagen: Die Eckwerte des Haushalts geben wenig Anlass zu Zufriedenheit.

Dies liegt daran, dass wir – trotz harter Einsparmaßnahmen – die Negativ-Entwicklungen nicht stoppen und schon gar nicht umdrehen können.

Hatten wir in der Mittelfristigen Planung im Doppelhaushaltsplan 2009 / 2010 bereits ab dem Jahr 2011 mit nennenswerten Zuführungsraten aus dem Verwaltungshaushalt gerechnet, mussten wir schon mit unserem Nachtrag die Prognose für sämtliche Jahre gewaltig nach unten anpassen.

Mit Vorlage des Haushaltserlasses 2010 vom 30. November 2009 war eine weitere Verschlechterung der Finanzzuweisungen verbunden. Die weltweite Wirtschaftskrise forderte auch von Weinheim ihren Tribut.

Richtig ist, dass sich die Lage durch die anziehende Konjunktur merklich gebessert hat. Richtig ist aber auch, dass wir – nach wie vor – nicht mit einer Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt planen können. Trotz allerorts vermeldeter Steuermehreinnahmen in Milliardenhöhe kommt in Weinheim nicht genug an, um den negativen Saldo bei uns wenden zu können.

Seit Wochen lese ich mit Freude in den Zeitungen Überschriften, wie

„Vertrauen wächst wieder“ – „Ende des freien Falls“ – „Aufschwung steht auf breiten Füßen“ – „Deutsche Wirtschaft wächst kräftig“ – , „Die Krise war gestern“ – „Auf zu neuen Höhen“ – „Sachverständige erwarten Boom“.

Dies sind gute Botschaften – ich möchte sie nicht missen. Aber sie täuschen über die Realität in den Kommunen hinweg.

Die Kommunen in Baden-Württemberg werden auch 2011 – das ist dann das 4. Jahr in Folge – einen negativen Finanzsaldo haben. Nach dem Rekordminus von 2,6 Milliarden in 2009 wird 2011 nicht besser werden als das letzte Jahr. Da waren es über 1,5 Milliarden Euro.

Um diese dramatischen Finanzlage zu überwinden, haben die Kommunen die angesammelten Rücklagen – soweit sie welche angesammelt hatten – aufgebraucht. Das gilt auch für Weinheim. Hatten wir 2008 noch über 15 Mio. Euro Rücklagen, werden wir Ende 2011 nur dank eines verbesserten Jahresabschlusses 2010 gerade noch die Mindestrücklage halten. Und dies, obwohl wir unsere Investitionen deutlich herunter gefahren haben.

Diese reduzierten Investitionen mussten wir über Kredite finanzieren, um möglichst hohe Rücklagen zum Ausgleich des Defizits im Verwaltungshaushalt zur Verfügung zu haben. Nur so war es uns bislang möglich, haushaltsrechtlich handlungsfähig zu bleiben.

Die konjunkturelle Erholung in Deutschland hat zwar rascher als erwartet eingesetzt. Das lässt auch uns hoffen. Und wenn unser Staat schon jetzt erheblich höhere Einnahmen erzielt als geplant, sollten wir auch von einer Besserung unserer Situation ausgehen.

Die gegenwärtige Realität bei den Kommunen ändern diese Meldungen allerdings nicht. Für uns sind sie zwar der Silberstreif am Horizont, doch die See bleibt rau.

Unsere Gegenwart sieht so aus: Selbst wenn wir in Weinheim sämtliche freiwilligen Leistungen einstellen und damit unser auf Solidarität und Ehrenamt fußendes Gemeinwesen auf einen Schlag zerstören würde, wären unser Haushalt 2011 nicht ausgeglichen.

Ich denke, Sie verstehen deshalb, warum ich keine Euphorie verspüre und weshalb der wohl für alle Beteiligten oft quälende Prozess der Haushaltskonsolidierung noch nicht abgeschlossen ist.

Bereits 2005 hatten wir in einem für Weinheim noch nie da gewesenen Maß sämtliche Bereiche auf den Prüfstand gestellt, nicht nur die freiwilligen Aufgaben. Bereits damals wurde deutlich, dass größere Einsparpotentiale fast immer mit Personalabbau und mit dem Verzicht auf lieb gewonnene Leistungen zusammenhängen.

In den Vorberatungen zum Nachtragshaushalt 2009/2010 hatte der Hauptausschuss beschlossen, die Haushaltsstrukturkommission wieder zu aktivieren.

Zu schlecht waren die Zahlen, zu düster die Prognose.

Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat dann zwar die Gesetzmäßigkeit unserer Nachtragssatzung bestätigt. Die mit der Genehmigung verbundenen Auflagen, wurden jedoch gegenüber denen zum ursprünglichen Doppelhaushalt 2009/2010 nochmals verschärft. Insbesondere forderte die Rechtsaufsichtsbehörde ein Haushaltskonsolidierungskonzept.

Seit Beginn des letzten Jahres suchten Gemeinderat und Verwaltung in einer Haushaltsstrukturkommission deshalb erneut nach Wegen, unseren Etat zu sichern und zu stabilisieren. In insgesamt fünf Sitzungen wurde daran gearbeitet, die städtischen Ausgaben zu verringern und die Einnahmen zu verbessern.

Gleich in der ersten Sitzung am 4. Februar 2010 hatte die Haushaltsstrukturkommission festgelegt, dass durch nachhaltige strukturelle Veränderungen spätestens ab dem Jahr 2013 Ergebnisverbesserungen im Verwaltungshaushalt von jährlich 3,5 Mio. Euro erzielt werden sollen, Steuererhöhungen nicht eingeschlossen.

Dieses bewusst ehrgeizige Ziel haben wir bislang nicht erreicht.

Der Gemeinderat hat schließlich ein Haushaltskonsolidierungskonzept beschlossen, das vom Regierungspräsidium Karlsruhe akzeptiert wurde. Darin ist festgehalten:

die Reduzierung der bisher beabsichtigten Investitionen von 2010 bis 2013 um 16,8 Mio. -‚¬,
die Reduzierung der Zuschüsse an Vereine und Verbände von 2010 bis 2013 um 750.000 -‚¬,
die Reduzierung der Personalausgaben von 2010 bis 2013 um
1,5 Mio. -‚¬ , ab 2014 um jährlich 750.000 -‚¬,
die Erhöhung von Steuern und Gebühren mit Mehreinnahmen von 2010 bis 2013 von 2,2 Mio. -‚¬. Die Erhöhung der Grundsteuer B allein bringt uns 540.000 Euro jährlich.

Ich habe hier bewusst die Summen für die nächsten 4 Jahre genannt, um deutlich zu machen, um welche Verbesserungsbeträge es sich im Verlauf weniger Jahre handelt. Ohne die Steuererhöhungen zu berücksichtigen, betragen die jährlichen Entlastungen dabei rund 1,1- Mio. -‚¬.

Die Entscheidung, nur realisierbare „Einzelmaßnahmen“ in das Haushaltskonsolidierungskonzept aufzunehmen, hat sich bewährt. Es hilft uns nicht, schöne Zahlen zu präsentieren, wenn ihnen später keine Taten folgen. Mit der Aufstellung des Haushalts 2011 müssen wir jetzt den Beweis antreten.

Meine Damen und Herren, Sie können davon ausgehen, dass sich die von Ihnen beschlossenen Maßnahmen im Entwurf 2011 wieder finden. Einzig bei der Unterhaltung der Außenanlagen und bei den Personalausgaben konnten die geplanten Einsparungen nicht in vollem Umfang berücksichtigt werden.

Unsere Konsolidierungsbeschlüsse werden dadurch jedoch nicht wesentlich beeinträchtigt.

Da sich Personalveränderungen nicht immer sicher vorhersehen lassen, werden bei den Personalkosten immer wieder Anpassungen notwendig sein.

Zu Recht haben wir betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.

Aber, meine Damen und Herren, denken wir über weiteren Personalabbau nach, müssen wir uns auch darüber im Klaren sein, dass damit auch eine Reduzierung unseres Leistungsangebots verbunden ist. Und hier geht es nicht nur um lieb Gewonnenes oder Sinnvolles.

Viele der so genannten freiwilligen Aufgaben stehen für eine Leistungspalette, die nicht nur unsere liebenswerte Stadt prägen, sondern auch mittlerweile als Standard für selbstverständlich angesehen werden.

Unser Museum, die verschiedenen Bäder, die Angebote der Musik- und Volkshochschule, aber auch die Leistungen unserer Stadtbibliothek zählen dazu.

So selbstverständliche Dinge wie ein Kindergartenplatz, eine angemessene Auswahl an Schulen und die Grundschulbetreuung traue ich mich fast nicht als Leistung der Stadt zu nennen.

Die hohe Zahl der Planungen – sei es im ÖPNV-Bereich oder durch die vielen Bebauungspläne, um nur 2 Stichworte zu geben – binden Personal in verschiedenen Bereichen der Verwaltung, von den Ausgaben für externe Leistungen ganz zu schweigen.

Dies alles kostet die Stadt Weinheim bereits heute mehrere Millionen Euro und wird künftig noch weitere zusätzliche finanzielle Anstrengungen abverlangen.

Wissen Sie, was an dieser, unserer Situation so schlimm ist?

Wir alle wollen die guten Strukturen in Weinheim möglichst lange erhalten. Uns ist zwar längst klar, dass wir Abstriche machen, auf das Eine oder Andere künftig wirklich verzichten müssen und es nicht ausreicht, nur über die Notwendigkeit des Verzichts reden. Aber auf keinen Fall wollen wir ein funktionierendes Gemeinwesen zerschlagen.

Ich sehe uns da nach wie vor auf einem guten Weg, auch wenn dies von Jahr zu Jahr schwerer wird. Um erfolgreich zu sein, müssen wir Entscheidungen treffen, Entscheidungen, die keinem von uns leicht fallen, Entscheidungen, die schmerzen.

Ob dies dann reichen wird, kann Ihnen heute niemand garantieren. Wir haben jedoch keine andere Wahl. Denn ein „Weiter so“, können wir uns einfach nicht mehr leisten.

Unser Finanzminister in Baden-Württemberg hat die Aussage getroffen, dass die Leistungsfähigkeit der Kommunen die Grundlage für die Nachhaltigkeit und Stabilität unseres demokratischen Staates ist. Damit hat er Recht.

Auch seine Feststellung, die Gemeinden trügen einen Großteil der öffentlichen Investitionen und seien direkter Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort, trifft zu.

Und wenn er betont, dass die Kommunen aus all-´ diesen Gründen gerade in Zeiten der Krise auf eine angemessene und verlässliche Finanzausstattung angewiesen sind und deshalb Lösungen gefunden werden müssen, wie die Einnahmen der Kommunen verstetigt und somit mehr Planungssicherheit geschaffen werden kann, dann hören wir das alle gerne.

Und sein Kollege im Bund, Wolfgang Schäuble spricht sich in seinem 5-Punkte-Plan für eine Stärkung der kommunalen Haushalte aus. Wörtlich heißt es dort unter Punkt 4 „Kommunalfinanzen stärken“:
Die Steuereinnahmen der Kommunen schwanken im Zeitablauf stark, und viele haben damit Schwierigkeiten. Zudem klagt die kommunale Gemeinschaft zu Recht darüber, durch stärkere Vorgaben der Länder und des Bundes vor allem im Sozialbereich immer weniger Handlungsspielraum vor Ort zu haben. In den kommunalen Haushalten verdrängen Sozialausgaben zunehmend investive Ausgaben.
Wir wollen die Eigenständigkeit der Kommunen wieder stärken, um die Gestaltungsmöglichkeiten der Bürger in ihrem unmittelbaren Umfeld zu erhalten und auszubauen, aber auch die Investitionsfähigkeit der Kommunen zu fördern. Das wird den Unternehmen vor Ort und damit auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu gute kommen.
Wir werden die Einnahmen der Kommunen verstetigen und ihnen mehr Entscheidungsmöglichkeiten bei den Ausgaben und Einnahmen eröffnen. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den Ländern und Kommunen einvernehmliche Lösungen finden.

Meine Damen und Herren, ich teile diese Zuversicht nicht!

Blicken wir zurück: Die ursprünglich zum 1. Januar 2004 vorgesehene Gemeindefinanzreform erwies sich als politisch nicht durchsetzbar, obwohl sich zuvor alle Parteien zu ihrer Notwendigkeit bekannt hatten. Im Vermittlungsausschuss einigte man sich nach langen kontroversen Verhandlungen auf Kompromisse, die die Erwartungen der Städte und Gemeinden schwer enttäuschten.

Auch damals sollten die vom Bundesgesetzgeber verursachten Substanzverluste bei den städtischen Steuereinnahmen revidiert und die Finanzausstattung der Städte nachhaltig gestärkt werden. Von einer grundlegenden Verbesserung der städtischen Finanzen konnte und kann jedoch keine Rede sein. Das Gegenteil ist der Fall.

Die Belastungs- und Bedienermentalität von Bund und Land gegenüber den Kommunen nimmt von Jahr zu Jahr eher noch zu. Was wir wieder brauchen, ist eine langfristige Perspektive für das Handeln in unseren Kreisen, Städten und Gemeinden.

Wir benötigen stabile Einnahmen, um unsere Aufgaben erledigen zu können. Was wir aber noch dringender benötigen, sind weniger Aufgabenzuwächse ohne finanziellen Ausgleich.

Bundes- und Landespolitiker lassen sich für Kindergartenausbau und Kleinkindbetreuung feiern ohne anzugeben, wie dies finanziert werden soll. Dafür schreiben sie uns Kommunen vor, wie groß ein Kindergartenraum sein muss und wie viele Kinder in eine Gruppe gehen dürfen.

Oder der neue Personalausweis: Niemand kann mir erklären, wieso wir für den immensen Aufwand, der uns hier entsteht, keine kostendeckende Gebühr erheben dürfen.

Für mich ein weiterer Beweis dafür, dass wir Kommunen in Berlin immer weniger ernst genommen werden.

Diese Entwicklungen zwingen uns, zwingen auch den Gemeinderat und die Verwaltung der Stadt Weinheim zu unpopulären Maßnahmen.

Steuererhöhungen sind stets das letzte Mittel, um die laufenden Ausgaben im Griff zu behalten.

Aufgabenkritik und der effiziente Einsatz des Personals müssen auch weiterhin stattfinden. Das wird aber Konsequenzen für unsere Bürgerinnen und Bürger haben. Mit einer dünnen Personaldecke noch mehr Aufgaben zu bewältigen, ist nicht machbar.

Immer weitere Personaleinsparungen pauschal zu fordern, klingt gut, ist aber nicht zielführend und letztlich auch nicht redlich. Mit solchen Forderungen wird die engagierte und effiziente Arbeit in unserem Rathaus ignoriert. Und: sie helfen uns bei der Finanzplanung nicht weiter.

Nun zu unserem Haushalt 2011:

Warum bringen wir diesen Haushalt erst heute im Gemeinderat ein?

Wir brauchten die Zeit, meine Damen und Herren, um ausreichend Sicherheit über die positiven Veränderungen durch die Steuerschätzung für die Haushaltsjahre 2011 bis 2014 zu erhalten.

Ohne die Berücksichtigung dieser neueren Zahlen hätten wir die Gesetzmäßigkeit des Haushalts 2011 klar verfehlt.

Nun die wichtigsten Eckdaten:

Unser Verwaltungshaushalt 2011 kann nur durch eine Zuführung vom Vermögenshaushalt von rund 6,6 Mio. Euro ausgeglichen werden. Um die Mindestzuführung von 900.000 Euro – dies entspricht der veranschlagten Tilgung von Schulden – zu erreichen, beträgt die Deckungslücke im Verwaltungshaushalt fast 7,5- Mio. Euro.

In dem Ihnen nun vorliegenden Haushaltsentwurf stehen Einnahmen und Ausgaben von 106,2 Mio. Euro. Das Volumen der Verwaltungshaushaltes beträgt 88,3 Mio. Euro, das des Vermögenshaushaltes 17,9 Mio. Euro. Die Netto-Neuverschuldung ist mit 7,4 Mio. Euro ausgewiesen.

Aus diesen Daten sollte jeder folgern können: die finanzielle Lage der Stadt Weinheim gibt keinen Spielraum für große Wünsche, seien sie auch noch so berechtigt. Wir müssen sehr genau überlegen, für was wir wie viel ausgeben wollen, ausgeben können.

Wir erhöhen den Hebesatz bei der Grundsteuer B um 30 Prozentpunkte auf 400 Prozent. Die hierdurch bewirkte zusätzliche monatliche Belastung für unsere Einwohner liegt in der Regel weit unter 10 Euro und bringt uns zusätzliche Einnahmen pro Jahr von rund 540.000 Euro.

Ich halte die Anhebung des Hebesatzes auf 400 Prozent in Anbetracht der finanziellen Situation für vertretbar und angemessen.

Das Aufkommen der Grundsteuer ist sehr zuverlässig und gut prognostizierbar. Die Höhe der Grundsteuer korreliert stark mit dem Einkommen und verursacht dadurch eine sozial ausgewogene Belastung. Zudem trifft die Grundsteuer die meisten Bürger. Eine Erhöhung der Grundsteuer rückt daher den Zusammenhang zwischen städtischen Leistungen und ihren Kosten ins Bewusstsein.

Von einer Erhöhung des Hebesatzes bei der Gewerbesteuer sehen wir ab. Ich würde nicht die Wahrheit sagen, wenn ich behauptete, der Stadtkämmerer und ich hätten darüber nicht auch schon nachgedacht.

Auch wenn wir eine Erhöhung dieser wichtigen städtischen Einnahme gut vertragen könnten, wissen wir um die Konkurrenzsituation bei den Unternehmen. Generieren wir durch eine Erhöhung kurzfristig zusätzliche Einnahmen, könnten wir damit jedoch mittelfristig für den Wohnungs- und Wirtschaftsstandort Weinheim negative Auswirkungen entfachen.

Beim Thema Familienplanung steht nach einer Untersuchung des Statistischen Landesamts aus 2009 ein sicherer Arbeitsplatz an erster Stelle und kommt damit noch vor Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Eine wesentliche Grundlage für gesunde Kommunalfinanzen sind gesunde Unternehmen. Verlässlichkeit sollte daher Vorrang vor kurzfristigen Einnahmenerhöhungen haben.

Allerdings hätte ich nichts dagegen, wenn – als Teil der Verbesserung der Kommunalfinanzen – auf die Gewerbesteuerumlage verzichtet würde. Damit Sie eine Vorstellung von der Dimension bekommen: Die Gewerbesteuerumlage ist für das Jahr 2011 mit 3,2 Millionen Euro angesetzt.

Umso mehr freut mich die Geste unseres neuen Landrats.

War im Haushaltsplanentwurf 2011 des Rhein-Neckar-Kreises der Hebesatz für die Kreisumlage noch mit 32,35 Prozent ausgewiesen, beträgt er jetzt noch 31,5 Prozent. Wir müssen dadurch rund 379.000 Euro weniger an den Kreis überweisen. Allerdings liegen wir immer noch rund 223.000 Euro über dem Betrag, den wir bei dem 2010er Umlagesatz von 31,0 Prozent zahlen müssten.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass mir die Kreisumlage in unserem Haushalt jedes Jahr neu zu schaffen macht. Dies liegt zum einen an dem hohen Betrag, den wir an den Kreis abgeben müssen. So lagen unsere Zahlungen in den letzten drei Jahren deutlich über 15 Millionen Euro. Und immer wieder wünsche ich mir selbst ein vergleichbar einfach zu handhabendes Finanzierungsinstrument.

Aber natürlich benötigt der Kreis dieses Geld, weil vor allem die Sozialleistungen von Jahr zu Jahr immens ansteigen.

Schon mit dem Doppelhaushalt 2007/2008 wurde der eingeschlagene Weg der Stadtentwicklung fortgesetzt. Der Doppelhaushalt 2009/2010 knüpfte konsequent daran an.

Dies gilt auch heute. Die Vorhaben im Vermögenshaushalt machen dies deutlich. Ein Sanierungsgebiet jagt das nächste.

Die Bebauung des ehemaligen Krankenhausgeländes durch unseren Partner Familienheim steht unmittelbar vor ihrer Vollendung. Dies wird ein Gewinn für unsere Stadt sein. Davon bin ich mehr denn je überzeugt.

Die Baulücke, die durch den Abriss des ehemaligen Kaufhauses Birkenmeier entstand, ist wieder gut geschlossen worden. Wir haben damit einen ersten, und zugleich einen wesentlichen Beitrag für die Belebung unserer Innenstadt geleistet.

An dieser Stelle gilt mein Dank nochmals dem Gemeinderat, der die Verwaltungsspitze in diesen wichtigen Projekten gestützt hat. Mein Dank gilt aber auch den beiden Investoren aus Mannheim und Hamburg. Ohne sie wäre dies nicht möglich gewesen.

Das mit Abstand meiste Geld im Vermögenshaushalt 2011 geben wir für den ÖPNV aus und dass, obwohl wir schon seit einiger Zeit im ÖPNV-Bereich hohe Beträge zur Verfügung stellen und dies auch in den nächsten Jahren weiter tun müssen. Hierzu zählen die OEG-Beschleunigung und die S-Bahn mit allem, was dazu gehört: die Haltestellen, das jeweilige Haltestellenumfeld, der Bahnhof und der Bahnhofsvorplatz.

Kommunale Handlungsfelder gibt es mehr als genug. Die Komplexität der Herausforderungen macht es aber notwendig, Prioritäten zu setzen. Eine Kommune kann sich nicht um alle Themen gleichzeitig kümmern.

Lese ich dann Überschriften wie „Klamme Kassen sind kein Grund“, fehlen mir erst einmal die Worte. Vielleicht mag es ja stimmen, dass auch in früheren Zeiten klammer öffentlicher Kassen Investitionsmaßnahmen erfolgten, wenn sie politisch nur gewollt waren. Wer jedoch heute so argumentiert, hat die finanzielle Lage unserer Stadt noch nicht begriffen.

Ich glaube, Sie alle wissen, wovon ich spreche. Wir können uns in absehbarer Zeit keine zusätzliche Mehrzweckhalle in Weinheim leisten. Wir müssen die bestehenden Wünsche allerdings im Gemeinderat behandeln und uns auf ein gemeinsames Vorgehen in dieser Frage verständigen.

Für eine entsprechende, ich nenne es einmal Hallenkonzeption für Weinheim Süd haben wir eine erste Planungsrate von 10.000 Euro eingestellt. Lassen Sie uns – auch hier – gemeinsam die beste Lösung für unsere Stadt suchen.

Wenn ich betone, dass das Ehrenamt nach wie vor unverzichtbarer Bestandteil unseres gesellschaftlichen Lebens ist, geben mir wahrscheinlich alle Recht. Bürgerschaftliches Engagement ist mehr denn je gefragt. Und trotzdem muss ich klar stellen: Projekte auch aus diesem Themenbereich können wir nicht mehr bezuschussen, wenn sie uns neue Folgekosten ins Haus bringen!

Meine Damen und Herren, ein Haushalt ist für jede Verwaltung die Grundlage ihrer Arbeit. Ausgeführt wird diese Arbeit von den Beschäftigten. Was wir in den letzten Jahren von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangt haben, war viel, sehr viel. Und die Anforderungen werden eher zu- als abnehmen.

Das bedeutet für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhebliche Belastungen. Wir zählen deshalb auf engagierte Menschen, die sich mit der Stadt und mit ihrer Arbeit identifizieren. Ich danke an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auch dem Personalrat dafür, dass diese gemeinsame Arbeit und damit auch die gemeinsamen Erfolge bisher möglich waren.

An den Gemeinderat appelliere ich, die fortwährend geleistete, gute Arbeit im Rathaus entsprechend zu würdigen.

Was für die Wirtschaft gilt, gilt auch für uns. In den kommenden Jahren werden wir Fachkräfte suchen müssen. Dann werden wir froh sein, auf einen guten Stamm an Personal zurückgreifen zu können.

Ich danke Ihnen, meine Damen und Herren des Gemeinderates, unseren beiden Ortsvorsteherinnen und ihren männlichen Kollegen wie auch den Ortschaftsräten für die konstruktive Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.

Bei meinem Kollegen, Herrn Ersten Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner, bedanke ich mich für das vertrauensvolle Miteinander.

Ein Dank gilt auch unserem Kämmerer Herrn Soballa, wie auch Herrn Bauder von der Stadtkämmerei, die es auch diesmal geschafft haben, uns einen gesetzmäßigen Haushaltsplanentwurf vorzulegen. Das war angesichts der Turbulenzen außerhalb, aber auch innerhalb Weinheims nicht einfach.

Dies ist der letzte Haushalt, an dem Herr Bauder maßgeblich beteiligt sein wird. Nach über 40 Jahren unermüdlicher, qualitätvoller Arbeit wird er im November 2011 in den Ruhestand gehen.

Mein besonderer Dank und unsere gemeinsame Anerkennung gilt allen, die den Haushalt mit uns leben und umsetzen: den vielen ehrenamtlich Tätigen, unseren Kirchen, den Schulen und Vereinen, Institutionen und Organisationen, aber auch den vielen Menschen, die im ganz persönlichen, meist nicht öffentlich werdenden Handeln tätig sind. Denn sie alle gewährleisten die soziale Qualität in unserer Stadt.

Und ich bin froh darüber, dass es trotz immer wieder geäußerter Klagen und trotz mancher gegenteiligen Erfahrung weiterhin viel Bürgersinn in Weinheim gibt.

Ehrenamtliches Engagement zu wecken, zu unterstützen und zu fördern, ist für mich nach wie vor eine unserer wichtigsten Aufgaben, denn die Attraktivität und Lebendigkeit einer Stadt hängt ganz wesentlich von diesem freiwilligen Engagement der Bürgerinnen und Bürger ab.

Setzen Sie sich bitte weiterhin so engagiert für Weinheim ein, es wird sich auch künftig lohnen.

Ich wünsche uns allen gute Beratungen und gebe das Wort an Herrn Soballa, der Ihnen nun die Zahlen des Entwurfs näher erläutert.”

Einen schönen Tag wünscht
Das weinheimblog

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Hätte der Einsatz eines Defibrillators den “Pony-Mann” retten können?


Guten Tag!

Weinheim, 26. Januar 2011. Kurz vor Weihnachten erlitt ein Mann am Rande der Weinheimer Fußgängerzone einen Herzinfarkt und verstarb. Einige Meter weiter ist im Bürgerbüro ein AED, ein automatischer Defibrillator vorhanden, der auch von Laien bedient werden kann. Hätte der Einsatz des Geräts das Leben des Mannes retten können? Zumindest hätte man es versuchen können. Doch offenbar wusste niemand am Ort von dem Gerät.

Leserbrief: Ralf Michael

In den Tagen vor Weihnachten war in den Nachrichten die tragische Geschichte des Ponybesitzers zu lesen, der im Bereich der Fussgängerzone/ Weinheim Galerie einen Kreislaufstillstand erlitt, doch trotz sofortiger Hilfe durch Passanten leider nicht überlebte.

Bei dieser Geschichte sind mir persönlich zwei Dinge aufgefallen:

Erstens: Es gibt tatsächlich noch Menschen, die in den Tagen vor Weihnachten Zeit haben, anderen zu helfen und anscheinend ihr Wissen aus den Erste-Hilfe Kursen nicht ganz vergessen haben bzw. sich zumindest trauen, etwas zu tun.

Hätte der Einsatz eines solchen AED den "Pony-Mann" retten können? Quelle: Wikipedia, Stevenfruitsmaak

Zweitens: Vor einigen Jahren wurden im Zuge der Aktion „ Weinheim rettet Leben“ die ersten AED (Automatisierte Externe Defibrillatoren) im Stadtgebiet installiert. Diese AEDs zur Therapie von Kammerflimmern durch gezielte Elektroschocks befinden sich unter anderem bei der Feuerwehr und eines sogar im Bürgerbüro.

Das Bürgerbüro ist nur wenige Meter vom Notfallort entfernt gewesen, der AED wurde meines Wissens aber nicht eingesetzt.

Über den Sinn und Zweck einer flächendeckenden Installation solcher Defibrillatoren und die Anwendung durch „medizinische Laien“ gibt es seit einigen Jahre unzählige Studien und Fachbeiträge, die alle zu einem Schluss kommen: Es ist sinnvoll!

Selbst nicht ausgebildete oder unterwiesene Personen können durch die Sprach- und Symbolanleitung nahezu alle auf dem Markt befindlichen Geräte sinnvoll einsetzen. Dies haben Studien mit der Anwendung der Geräte durch Schüler der Mittelstufe gezeigt.

Mittlerweile finden sich viele dieser Geräte an öffentlichen Plätzen bzw. Orten mit größeren Menschenansammlungen wie Flughäfen, Bahnhöfe, Theater, Einkaufszentren, etc. mit wachsendem Erfolg.

Warum in dem beschriebenen Fall des Ponybesitzers dieses Gerät nicht zur Anwendung kam, ist mir nicht bekannt. Ich könnte vermuten, dass es an der fehlenden Popularität lag, da die Installation schon einige Jahre her ist und nicht mehr im Bewusstsein der Bevölkerung verankert war.

Ob der leider verstorbene von der Anwendung des Gerätes profitiert hätte, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Es hätte aber allemal seine Chancen zu überleben erhöht.

Wir als Feuerwehr haben dieses traurige Ereignis zum Anlass genommen das Vorhandensein und die Anwendung von AEDs regelmäßig in Erinnerung zu rufen und die Gerätedichte in Weinheim nach Möglichkeit zu erhöhen, damit bei einem natürlich nicht gewünschten nächsten Mal vielleicht ein Leben gerettet werden kann.

Anmerkung der Redaktion: Ralf Michael ist Feuerwehrmann.

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OB-Sekretariat: Ilonka Väth und Gabriele Schmitt folgen auf Ruth Kinzel und Gisela Klemm


Guten Tag!

Weinheim, 25. Januar 2011. Der Weinheimer Stadtverwaltung gehen 82 Jahre Erfahrung, Stressbewältigung, Flexibilität, Sachverstand, Ortskenntnis, Bürgernähe, Herzblut und Humor verloren. Denn so lange – zusammengerechnet natürlich – waren Ruth Kinzel und Gisela Klemm im Rathaus beschäftigt, mehr noch: verwurzelt. Die letzten acht Jahre ihres Berufslebens organisierten sie gemeinsam das Sekretariat von Oberbürgermeister Heiner Bernhard.

Von Roland Kern

Weinheim. Der Weinheimer Stadtverwaltung gehen 82 Jahre Erfahrung, Stressbewältigung, Flexibilität, Sachverstand, Ortskenntnis, Bürgernähe, Herzblut und Humor verloren. Denn so lange – zusammengerechnet natürlich – waren Ruth Kinzel und Gisela Klemm im Rathaus beschäftigt, mehr noch: verwurzelt. Die letzten acht Jahre ihres Berufslebens organisierten sie gemeinsam das Sekretariat von Oberbürgermeister Heiner Bernhard.

Generationenwechsel im OB-Sektretariat. Von links: Ruth Kinzel, Ilonka Väth, Gisela Klemm, Gabriele Klemm. Bild: Stadt Weinehim

Von dort planten sie den hektischen Berufsalltag des Rathauschefs zwischen Besprechungen und Terminen, Dienstreisen, Sitzungen und Bürgerbesuchen – und sorgten dafür, dass die Espresso-Maschine nie den Geist aufgab. Die Besuche von prominenten Persönlichkeiten wurden im Rückblick zu Höhepunkten der Dienstzeit, auch die Einträge ins Goldene Buch wurden meistens vom Vorzimmer organisiert.

Mit dem Monatsende gehen die 63-jährige Ruth Kinzel und die zwei Jahre jüngere Gisela Klemm in den Ruhestand beziehungsweise
in Altersteilzeit. Der Generationswechsel in der Schaltzentrale des Rathauses ist bereits vollzogen.

Seit Dezember wurden Ilonka Väth und Gabriele Schmitt in die Vorzimmer-Tätigkeiten eingearbeitet. Beide Damen sind schon einige Zeit in anderen Dienststellen des Rathauses beschäftigt und haben sich für diese neue verantwortungsvolle Tätigkeit empfohlen.

Ruth Kinzel und Gisela Klemm sind hin- und hergerissen. Der Job in den letzten Jahren hat sie ausgefüllt, mitunter bis an die Grenzen belastet. Und doch: „Es war ein Traumjob, ich würde es immer wieder machen“, blickt Gisela Klemm zurück. Abwechslungsreich war es, oft spannend bis nervenaufreibend, jeder Tag anders, viele Tage mit unvorhergesehenen Entwicklungen. „Planbar war da nichts“, schmunzelt Ruth Kinzel, die schon seit Dezember letzten Jahres morgens länger schlafen kann. „Aber langweilig war es noch keinen einzigen Tag“, beschreibt sie, „ich muss sogar erstmals einen privaten Terminkalender führen“.

Klar ist: „Kinzelklemm“, wie es manchmal im Rathaus zusammenfassend für das OB-Vorzimmer hieß, werden auch im Ruhestand einige Zeit miteinander verbringen. Schließlich sind die beiden Frauen Freundinnen geworden im Laufe der Jahre. „Man wird uns jetzt öfter mal auf dem Marktplatz sitzen und Kaffee trinken sehen“, verspricht Ruth Kinzel, die auch schon zahlreiche Angebote für ehrenamtliches Engagement bekommen hat – schließlich will man ihr Jahre lang bewiesenes Organisationstalent nutzen. Und Gisela Klemm will sich – noch – intensiver dem Sportprogramm bei ihrem Verein, der TSG, widmen. Dort leitet sie schon Jahre lang Aerobic-Kurse, bald will sie im Hector-Sport-Center aber auch an die Geräte.

Dennoch, es wird ihnen etwas fehlen. „Wir haben ja fürs Rathaus gelebt“, beschreibt Ruth Kinzel, die vor 42 Jahren in der Stadtkämmerei begonnen hat, dann als Sekretärin zum damaligen Bürgermeister Reibel wechselte. Seit Anfang der 80er Jahre arbeiten die beiden Frauen im Team. Und dabei schließt sich im OB-Vorzimmer ein Kreis.

Denn 1981 begannen sie gemeinsam im Sekretariat des Haupt- und Personalamtes, dessen Amtsleiter kein Geringerer als Heinrich Bernhard war, der Vater des heutigen Oberbürgermeisters. Bernhard sen. nimmt mit seinen 82 Jahren heute noch regen Anteil am Rathausgeschehen und verdient sich immer wieder aufs Neue den im Schloss bekannten Ehrentitel „OBV“ für „Oberbürgermeister-Vater“. OB Bernhard sagt: „Als ich mein Amt angetreten habe, gab es keinen Zweifel daran, dass Ruth Kinzel und Gisela Klemm ins Vorzimmer kommen.“ Auch er muss sich jetzt umgewöhnen.

Parallelen zwischen damals und heute sowie zwischen den beiden Bernhards können sie trotzdem kaum erkennen. Überhaupt: „Druck und Arbeitstempo haben in den letzten Jahren enorm zugenommen“, fasst Gisela Klemm zusammen. Kaum eine Minute, in der kein Telfon schrillt oder der E-Mail-Eingang erwartungsvoll blinzelt. Das Sekretariat muss entscheiden, was der OB dringend erfahren muss und was einen Tag Zeit hat. Da konnte sich Heiner Bernhard immer auf das Gespür seines Vorzimmers verlassen

<em>Anmerkung der Redaktion:
Roland Kern ist Journalist und Pressesprecher der <a href=”http://www.weinheim.de” target=”_blank”>Stadt Weinheim</a></em>

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In eigener Sache: rheinneckarblog istlokal.de


Guten Tag!

Rhein-Neckar, 25. Januar 2011. Ende 2010 haben die Journalisten Stefan Aigner und Hardy Prothmann sowie der Diplom-Medienpädagoge Thomas Pfeiffer das Netzwerk istlokal.de gestartet. Das Netzwerk unterstützt journalistische Angebote im Internet, die lokal oder regional informieren.

Von Hardy Prothmann

Die lokale Berichterstattung bietet die exklusivsten Nachrichten der Welt. Was vor Ort passiert, betrifft die Menschen, die dort leben. Egal ob in München, Berlin, Köln, Stuttgart, auf dem platten Land oder in einem Ballungsraum. Oder in New York, Los Angeles, Paris, London, Mailand, Barcelona.

In den vergangenen zwei Jahren sind in vielen Orten Deutschlands lokale “Blogs” oder digitale Internet-Zeitungen entstanden und auch 2011 werden viele neue Angebote dazukommen. Mal sind es politisch engangierte Bürger, mal Journalisten, die das “nebenbei” machen. Aber immer mehr Angebote werden mit dem Anspruch der Herausgeber betrieben, von dieser Arbeit auch leben zu können.

Kritischer Zustand des Journalismus.

Jeder, der ein kommerzielles Angbot betreibt, steht dabei vor denselben Problemen: Der lokale und regionale Werbemarkt im Internet ist noch nicht befriedigend entwickelt, noch nicht einmal ausreichend.

Das Portal von istlokal.de bietet vernetzten Journalismus.

Aus gutem Grund. Die Presselandschaft in Deutschland ist überwiegend monopolisiert. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es fast nur noch “Einzeitungskreise” – sprich, es gibt keinen journalistischen Wettbewerb mehr vor Ort. Die Monopolzeitungen bestimmen, über wen was wann wie berichtet wird.

Wozu das führt, zeigt das Beispiel Stuttgart21 deutlich. Die Stuttgarter Zeitung hat kaum kritisch berichtet – aus gutem Grund. Wie der stern mit dem Hintergrundbericht “Fahrt auf schwäbischem Filz” offenlegte, gehört die Zeitung zur Südwestdeutschen Medienholding (SWMH), die vor einiger Zeit die Süddeutsche Zeitung gekauft hat.

“Fahrt auf schwäbischem Filz.”

Ein schwerer finanzieller Brocken, der das Unternehmen in Schwierigkeiten brachte. Über die Landesbank Baden-Württemberg nahm man ein Schuldscheindarlehen über 300 Millionen Euro auf, so der Bericht.

Darin heißt es: “Die LBBW war hierfür ein idealer Partner. Vorsitzender ihrer Trägerversammlung ist Ministerpräsident Mappus. In ihrem Verwaltungsrat hat die Politik das Sagen. Vorsitzender ist der CDU-Landtagsabgeordnete Peter Schneider, Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands. Mitglieder des Verwaltungsrats sind unter anderem der Stuttgarter OB Wolfgang Schuster, die CDU-Landesminister Wolfgang Reinhart (Berlin/Europa) und Willi Stächele (Finanzen), die Unternehmer Heinz Dürr und Dieter Hundt und Claus Schmiedel, Chef der SPD-Fraktion im Landtag. Der hielt Stuttgart 21 bis vor kurzem für “menschenfreundlich, umweltfreundlich und relativ schnell realisierbar.”

Solche Verbindungen lassen vermuten, dass eine objektive Berichterstattung nicht mehr gegeben ist.

Der stern berichtet über die Verfilzung von Medien, Politik und Wirtschaft.

Zurück zum Werbemarkt – der wird von Zeitungen dominiert. Und jede Anzeige, die von Print nach Online abwandert, ist ein Verlust, der die Zeitungen trifft. Die haben folglich überhaupt kein Interesse, den Online-Werbemarkt zu entwickeln. Denn Online-Anzeigen sind günstiger, sprich, bringen den Zeitungen weniger Einnahmen.

Dramatische Entwicklung.

Und wer sich online informiert, auch durch Werbung, braucht keine Zeitung mehr – die teils dramatisch zurückgehenden Auflagen- und Abozahlen zeigen deutlich, unter welchem wirtschaftlichem Druck Zeitungen stehen.

Mit dramatischen Folgen für die Bürgerinnen und Bürger: Die Berichterstattung wird zunehmend flacher, da die Zeitungsverlage in den vergangenen Jahren hunderte Journalisten entlassen haben. Es gibt Regionen in Deutschland, über die überhaupt keine Berichterstattung mehr stattfindet. Die ungeprüfte Übernahmen von “PR-Artikel” ist an der Tagesordnung.

Wer aufmerksam die Zeitung liest, stellt fest, dass der überwiegende Teil der Artikel nicht mehr redaktionell vor Ort erarbeitet wird, sondern außerhalb der Zeitung. Ob als Agenturmeldung oder PR-Text.

Und es gibt jede Menge Lokalredakteure, die eine Pressemitteilung ein wenig umschreiben und dann unter ihrem Namen als eigenen Artikel veröffentlichen. Das ist Betrug am Leser. Und der findet täglich überall statt.

Journalismus ist wichtig für die Demokratie.

Und es schadet der Glaubwürdigkeit des Journalismus, der eigentlich die “4. Macht” im Staate sein soll. Durch kritisches Prüfen von Informationen, durch Recherche von Hintergründen und Verbindungen, durch eine objektive Berichterstattung. Diese Aufgabe ist enorm wichtig, um eine Demokratie stabil zu halten.

Engagierte Bürger und freie Journalisten gründen deshalb ihre eigenen Medien – aus Frust über die unzulängliche “Lobby”-Berichterstattung der Zeitungen, die oft mehr verschweigen, denn berichten. Aus der Überzeugung heraus, dass dort immer weniger echter Journalismus stattfindet.

Die Alternative heißen Blog oder Internet-Zeitung – die Namensgebung spielt keine Rolle, sondern der Inhalt. Hier finden Dokumentation und kritische Berichte statt.

Vielfältige Herausforderungen.

“Bürgerjournalisten” stehen dabei vor der Herausforderung, wie sie diese journalistische Tätigkeit wahrnehmen. Journalismus ist ein Handwerk, das man lernen kann und muss. Ohne Kenntnisse in Sachen Recherche, Schreiben und auch Medienrecht werden wichtige Informationen nicht gefunden oder es drohen Abmahnungen von denen, die sich durch die Berichte “gestört” fühlen – sei es die Kirche, seien es Unternehmen oder Politiker oder Ämter.

Hardy Prothmann ist verantwortlicher Redakteur für die Angebote des rheinneckarblogs. Bild: sap

Professionelle Journalisten brauchen Einnahmen, von denen sie leben können und mit denen sie ihre Arbeit finanzieren. Also Werbeeinnahmen. Manche gründen auch Fördervereine, die die Arbeit über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanzieren.

Das Netzwerk istlokal.de will eine Genossenschaft gründen, in der unabhängige Internet-Medien, die lokal und/oder regional berichten, sich organisieren. Um journalistische Aus- und Fortbildung anzubieten. Um sich bei technischen Lösungen zu unterstützen, um sich rechtlich wehren zu können und natürlich, um den lokal-regionalen Onlinewerbemarkt voranzubringen.

Wir stehen dabei in Konkurrenz zu den Tageszeitungen. Journalistisch und auch geschäftlich.

Vernetzter Journalismus.

Wo es schon teils herausragende lokale Angebote gibt, können Sie auf unserer Seite istlokal.de nachschauen. Wenn Sie selbst ein Angebot planen, können Sie sich gerne an uns wenden. Wenn Sie schon ein Angebot in Betrieb haben, schließen Sie sich uns an. Die notwendigen Informationen finden Sie auf unserer Website.

istlokal.de wird seine Mitglieder, egal ob hauptberufliche Journalisten oder Bürgerjournalisten, unterstützen. Zum einen zur Förderung der Presse- und Meinungsfreiheit, zum anderen als “Unternehmer”-Verband für professionelle Journalisten. Und wir sind überzeugt davon, dass wir auch die Wirtschaft, die Vereine, die Forschung und andere Bereiche der Gesellschaft mit einem verantwortungsvollen Journalismus unterstützen.

Für das erste Halbjahr 2011 ist eine Informationsveranstaltung geplant. Wir werden Sie über unsere Fortschritte zeitnah informieren.

Hintergrund:

Hardy Prothmann ist verantwortlich für das rheinneckarblog und betreibt zudem die lokalen Angebote heddesheimblog.de, hirschbergblog.de, ladenburgblog.de und weinheimblog.de. Für seine Arbeit wurde er 2009 und die “100 Journalisten des Jahres” durch eine unabhängige Jury der Fachzeitschrift “MediumMagazin” auf Platz 3 in der Kategorie “Regionales” gewählt.

Er arbeitet seit 1991 als freier Journalist. Während des Studiums von 1991-1994 für den Mannheimer Morgen, ab 1995 überregional für fast alle großen Medien sowie die ARD. Er ist Gründungsmitglied von netzwerk recherche und Mitglied des Frankfurter Presseclubs. Im Mai 2009 startete er das heddesheimblog.de.

Stefan Aigner ist freier Journalist in Regensburg. Er betreibt die Seite regensburg-digital.de und ist bundesweit durch seine kritische Berichterstattung bekannt geworden, die ihm schon drei Prozesse eingebracht hat. Aktuell hat ihn die Diözese Regensburg verklagt, weil er die Zahlung von Geldern an die Eltern eines Missbrauchsopfers in Anlehnung an einen Spiegelbericht als “Schweigegeld” benannt hat. Die katholische Kirche hat auf Unterlassung geklagt. Weil Stefan Aigner 10.000 Euro Spendengelder einwerben konnte, hat er sich auf den Prozess einlassen können. Das Hamburger Landgericht will das Urteil Ende Februar 2011 verkünden.

Thomas Pfeiffer ist Diplom-Medienpädagoge und Social Media-Experte. Er betreibt die Seite webevangelisten.de und ist Mitbegründer des Twittwoch, eines Vereins zur Förderung von Social Media-Anwendungen. Der passionierte Bergsteiger unterstützt das Netzwerk istlokal.de mit seinen Expertenkenntnissen. Als politisch interessierter Bürger ist er zudem “Genosse” der links-liberalen Tageszeitung die “taz” aus Berlin.

istlokal.de wurde am 28. Dezember 2010 in Heddesheim gegründet. Zur Zeit findet die Mitgliederwerbung statt. In Kürze wird der “Vorstand” durch weitere Journalisten erweitert, die sich aktiv in das Netzwerk einbringen wollen. Geplant ist die Gründung einer Genossenschaft sowie einer operativen GmbH, die die organisatorischen Arbeiten übernimmt.

Wir sind offen für Sponsoren, die zu uns passen und Kooperationspartner, die gerne mit istlokal.de zusammenarbeiten möchten. Erste Gespräche werden mit der Fotografenagentur Freelens sowie dem Autoren-Netzwerk Freischreiber geführt.

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Kliba-Tipp: Dämmung von geneigten Dächern


Guten Tag!

Heidelberg/Rhein-Neckar, 25. Januar 2011. Ab heute starten wir unsere Energietipps. Regelmäßig werden wir die Informationen der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg, kurz Kliba, hier veröffentlichen. Dazu wird es weitere Artikel rund um Energieeinsparung geben.

Information der Kliba:

Schlecht gedämmte Dachwohnungen überhitzen im Sommer und sind im Winter ungemütlich kalt. Das macht sich vor allem bei kleinen Gebäuden bemerkbar. Bei ihnen ist die Dachfläche im Vergleich zum Rest des an die Außenluft grenzenden Hauses relativ groß. Schnee zeigt, wo Dämmung fehlt: Er schmilzt an unzureichend gedämmten Stellen schneller, als auf gut gedämmten Flächen.

Wirkliche Wohnqualität stellt sich im Dachgeschoss nur durch einen unbelüfteten Aufbau (Warmdach) ein. Gegenüber dem belüfteten Aufbau (Kaltdach) dämmt er bei gleicher Sparrenhöhe besser und braucht keinen chemischen Holzschutz.

Entscheidend ist auch die Platzierung der Dämmung. Bei nicht ausgebauten Dachräumen sollten Bodenflächen gedämmt werden. So wirken sich Temperaturschwankungen im Dach nicht auf darunter liegende Stockwerke aus. In Dachräumen ist eine Kombination mit einer Untersparrendämmung besser als eine reine Zwischensparrendämmung, da Letztere nicht ausreichend dämmt. Bei ausgebauten Dachgeschossen lässt sich die Aufsparrendämmung einfach von außen anbringen.

Dächer brauchen mindestens 20 cm Dämmung. So lässt sich bei geringen Mehrkosten viel Energie einsparen. Das zahlt sich aus, denn Dächer sind langlebig.

Seit 2009 legt die Energieeinsparverordnung darüber hinaus verbindlich fest, dass die obersten Geschossdecken (das sind Decken zwischen oberen Wohnetagen und nicht ausgebauten Dachgeschossen) gedämmt sein müssen. Ausgenommen sind selbst genutzte 1- und 2-Familienhäuser. Doch auch in diesen ist dämmen sinnvoll, da sich das Dämmen des Daches energetisch rechnet.

Weitere Informationen über Energienutzung, Wärmeschutz oder Fördermöglichkeiten geben die KliBA-Energieberater vor Ort – natürlich kostenlos und unverbindlich.

Wenden Sie sich einfach an Ihre Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg – Nachbargemeinden (KliBA) gGmbH, Wieblinger Weg 21, 69123 Heidelberg, Tel. 06221/603808. E-Mail: [email protected].
Internet: Kliba

Hintergrund:
Die KliBA ist eine gemeinnützige GmbH. Gesellschafter sind die Sparkasse Heidelberg sowie 16 Städte und Gemeinden aus dem Rhein-Neckar-Raum. Darüber hinaus bestehen Kooperationsverträge mit fünf weiteren Kommunen. Durch einen nach Einwohnerzahl gestaffelten Jahresbeitrag finanzieren sie die Leistungen der KliBA für ihre Bürgerinnen und Bürger.

Zuletzt wurde der Gesellschafterkreis im April 2008 erweitert. Die notariell aufgenommenen Kommunen arbeiteten zuvor bereits anderthalb bis zwei Jahre als Kooperationspartner mit der KliBA zusammen. Durch die Neufassung des Gesellschaftervertrages gehören nun insgesamt 16 stimmberechtigte Mitglieder dem Kreis der Gesellschafter an. Mindestens einmal im Jahr kommen die Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um unter dem Vorsitz von Dr. Eckart Würzner, Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg, über die Belange der KliBA zu beraten und die Weichen für die künftige Arbeit zu stellen.

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Fotostrecke: Zwerge und Giganten – Ringen um die nordbadische Meisterschaft


Guten Tag!

Ladenburg, 25. Januar 2011. Mit der Ausrichtung der Nordbadischen Meisterschaft hatte der ASV Ladenburg die Lobdengauhalle fast voll. Die Resonanz war grandios. Ist Ringen ein “Come-Back-Sport”? Die vielen Kinder und Jugendlichen, die hier angetreten sind, um Medaillen und Urkunden zu erkämpfen wünschen sich viele Vereine vergeblich. Bei den Ringern ist alles geboten: Von den “kurzen” bis hin zu den Schwergewichtskolossen. Der sportliche Ehrgeiz ist beeindruckend.

Von Hardy Prothmann

Ringen ist ein Sport. Aber keiner, bei dem man mal guckt, was der, der gerade Lust und Luft hat, gerade macht.

Ringen ist hart. Geschmeidig. Kraftvoll. Strategisch. Psychologisch. Überraschend. Spannend.

Beim Ringen kann niemand sagen, dass er “nicht bedient worden sei”. Die “Mannschaft” nicht funktioniert oder ähnliches.

Ringen ist ein 1:1-Entscheidungssport. Ein kämpferischer. Ringen ist Raufen nach Regeln.

Patrick Sauer ist beim ASV "groß" geworden und ringt nun für Viernheim. Ein Schwergewichtsgigant, schnell, technisch versiert, sehr ehrgeizig und ein absolut sympathischer junger Mann gewinnt in seiner Klasse die Nordbadischen Meisterschaften ohne Mühe, aber mit vollem Einsatz. Ist er das Gesicht für das "Come-Back" des Ringersports?

Am Sonntag gab es sicherlich einen Haufen grandioser sportlicher Leistungen.

Wir vom ladenburgblog waren gut zwei Stunden dabei. Das heißt, wir haben viel verpasst, weil es viel mehr Kämpfe gab, als wir gesehen haben. Aber wir haben Spannung, Ehrgeiz und bei allem Kampfgeist vor allem Fairness beobachten können.

Das zeichnet das Turnier und den ASV und das Ringen aus.

Klar, es ist ein Kampfsport. Hier und da fließt Blut. Oft verziehen sich Gesichter verschmerzt, weil die Anstrengung einfach enorm ist. Bis an die Grenze. Kurz darauf springen die Sportler auf und stellen sich der nächsten Runde.

Ringen ist ein Event. Ohne durchgetretene Knie. Ohne feige Angriffe von hinten wie im Fussball. Ohne böse Fouls ohne jeden Grund.

Kampf, Geist, Technik, Geschmeidigkeit udn Kraft - unser Foto zeigt eine Szene im Kampf um Platz 3 und 4 in der 74-kg-Klasse. Florian Baumann (blau, Östringen) gewinnt am Ende. Aber Sebastian Stadler (Kirrchlich) gibt alles, um das zu verhindern. Der Kampf zwischen diesen beiden Hocheleistungsportlern war faszinierend, hochemotional und technisch beeindruckend. Die Details der "Momentaufnahme" zeigen den Einsatz, die Energie, den Willen, mit dem die beiden Ringer um den Sieg gekämpft haben. Mehr Bilder in der Fotostrecke.

Ringen ist hart, aber ehrlich. Der bessere gewinnt. So einfach ist das hier meistens.

Jeder, der “auf die Matte geht”, weiß, dass er alles geben muss, denn der “Gegner” (mit dem man vorher und hinterher scherzt), will auch gewinnen.

Und jeder weiß – ohne hartes Training, Fitness, Geschmeidigkeit und Kraft und Können kommt man nicht weiter.

Ringen hat das Zeug, in Zeiten der Bewegungslosigkeit, in Zeiten, in denen scheinbar alles so schnell geht, ein “Come-Back”-Sport zu werden.

Und Ringen ist ein Integrationssport, auch wenn viele das nicht so wahrhaben möchten.

Sehr viele “dominante” Ringer, ob jung, ob alt, kommen aus “Osteuropa” oder der Türkei. Und es gibt sehr viele gute und sehr gute deutsche Ringer.

Auf der “Matte” begegnen sich die “Kulturen” mit Fairness und sportlichem Ehrgeiz. Und es gewinnt der, der sich im Training mehr anstrengt.

Talent spielt natürlich auch ein Rolle. Wie in jedem Sport.

Viel Freude mit unseren Fotos.

[Galerie nicht gefunden]
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Diese Woche: Tipps und Termine


Guten Tag!

Tipps und Termine für den 24. – 30. Januar 2011. Jeden Montag erscheinen unsere Veranstaltungstipps für die laufende Woche. Die Redaktion nimmt gerne weitere Termine und Anregungen auf. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie am Ende der Seite.

Mehr Termine finden Sie ins unseren Kalendern für Heddesheim, Hirschberg, Ladenburg, Weinheim.

Mittwoch, 26. Januar, 10 Uhr, Zwinger

"Ben liebt Anna" - Szenenfoto. Quelle: Theater Heidelberg

Heidelberg. Der Zwinger zeigt “Ben liebt Anna” ein Theaterstück nach dem Roman von Peter Härtling.
Eine Morgens kommt eine neue Mitschülerin in Bens Klasse: Anna. Sie sieht ein bisschen anders aus als die anderen, wird verspottet und kommt nicht aus Deutschland. Aber Ben hat`s voll erwischt und es stimmt, was bald jeder weiß: Ben liebt Anna. Für Ben ist es das erste Mal und er weiß wirklich nicht, was werden soll.

Wie werden die Eltern, Freunde und Geschwister reagieren? Was, wenn Anna seine Gefühle nicht erwidert? Wie und ob die beiden zusammen kommen, was sie erleben oder nicht erleben, hängt diesmal nicht nur von den beiden und vom Autor, sondern auch vom Publikum ab.

Denn bei unserer Dramatisierung des bekannten Jugendbuches hat das Publikum ein Wort mitzureden, sind die Zuschauer eingeladen, die Handlung aktiv mitzugestalten. So ist jede Aufführung anders, stellen sich die Fragen „Was hätte ich tun können?“,„Was wäre, wenn?“ jedes Mal neu. Wie im richtigen Leben. Mit „Ben liebt Anna“ kommt nach längerer Zeit wieder ein Stück des bekannten und beliebten Schriftstellers Peter Härtling auf die Bühne des zwinger3.

Ort: Zwingerstr. 3-5, Heidelberg.
Karten: Tickets ab 17,30 Euro, MO-FR: 8-22 Uhr, SA: 9-18 Uhr, SO: 10-18 Uhr.

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Donnerstag, 27. Januar, 19 Uhr, Wachenburg

Krimidinner auf der Wachenburg.

Weinheim. Erlebnisgastronomie auf der Wachenbur: Ein Leichen-­schmaus – Der erste Teil der Ashton-­burry-Trilogie. Krimidinner. Ein außergewöhnlicher Abend a lá Edgar Wallace mit mindestens einer Leiche. Der Geist Englands der frühen 60er Jahre weht durch den Saal. Eine illustre Gesellschaft kommt zu einer besonderen Feier zusammen.

Der Anlass ist die Testamentseröffnung des wohlhabenden und plötzlich verstorbenen Lord Ashtonburry. Seine Witwe empfängt die geladenen Gäste im Kaminzimmer des Schlosses an üppig dekorierten Tischen. Soweit scheint alles noch recht normal.

Doch was sich dann im Verlauf des delikaten 4-Gänge-Menüs abspielt, lässt mysteriöse Verwicklungen erahnen. Sollten sie einem der Angehörigen zum Verhängnis werden? Starb der Lord wirklich eines natürlichen Todes oder stolperte er über seinen raffsüchtigen Neffen?

Am Ende eines aufregenden Krimiabends haben sich die eifrig miträtselnden Gäste vielleicht selber verdächtig gemacht, sind in die Irre geleitet worden oder haben sich als Detektive bewährt. Auf jeden Fall können sie ihre gruselige Freude haben, wenn über dieser Veranstaltung die Stimme des heimlichen Regisseurs ertönt: “Hallo! Hier spricht Edgar Wallace.”

Lassen Sie sich kulinarisch entführen in das Reich der geheimnisvollen Kriminalgeschichten.

Ort: Wachenburg, Weinheim
Karten: Informati-­onen und Buchungen unter: 0201 /201 201. Restkarten für 79 Euro.

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Freitag, 28. Januar, 20.30 Uhr, “Weißes Lamm”

Die Band "Greengrass"

Großsachsen. Die Iren hat es ja, freiwillig oder unfreiwillig, schon fast überall auf der Erde hinverschlagen, so auch zum Walfang nach “Down Under”, Amerika oder nach Kanada. Auswandererlieder, Shantys, Kriegs- und Kampflieder, Saufsongs, einfühlsame Liebeslieder oder wunderschöne Balladen, die Palette der Musik, die aus dem keltisch/irischen Bereich kommt ist abwechslungsreich und schier unerschöpflich. Die Band “Greengrass” spielt sowohl die Lebensfreude ausstrahlenden, fetzigen traditionellen Instrumentalstücke – Tunes genannt, als auch wunderschöne Songs und Balladen rund um die grüne Insel. Eigene Arrangements sorgen für Abwechslung und geben der Band ihre persönliche Note. Greengrass ist im offiziellen Kader des Nightgroove Musikfestivals und hat neben zahlreichen Konzerten in Pubs und auf Kleinkunstbühnen auch schon bei renomierten Festivals (z.B. Fête de la Musique in Strasbourg) die Menschen begeistert. Die drei kreativen Musiker Michael Böhler, Gesang, Gitarre, Whistle, Bodhran; Heidrun Holderbach, Gesang, Flöte, Bodhran, Gitarre sowie Erich Fading, Gesang, Gitarre, Mandoline, werden für Spaß und gute Stimmung sorgen.

Feel welcome and enjoy!

Ort: Breitgasse 7, Hirschberg
Karten: Vorverkauf unter: 06201/57257

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Donnerstag, 27. Januar, 20 Uhr, Stadthalle

Die Schauspielerin Michaela May.

Weinheim. Die Kulturgemeinde zeigt die Komödie “Toutou” von D. Besse und A. Tutenuit mit Michaela May, Günther Maria Halmer und Ingo Naujoks. Die Regie führt Bernd Schadewald.

Alex kommt vom abendlichen Gassi gehen mit leerer Leine zurück. Toutou ist weg. Und mit ihm alles, was in der Ehe von Alex und Zoé sicher und gefestigt schien. Während die beiden nach Gründen forschen, warum der fröhliche Hund verschwunden sein könnte – schien er doch bisher immer restlos zufrieden mit seinen Hundekroketten, seinen Knabberknochen aus Plastik und seiner Gummiquietschgiraffe -, bahnt sich zwischen ihnen ganz allmählich eine Krise von beziehungsgefährdendem Ausmaß an.

Sollte Alex den Mischling etwa mit Absicht “verloren“ haben? Geht er nicht überhaupt nur wegen der ebenfalls einen Hund besitzenden Nachbarin Abend für Abend mit Toutou runter? Oder hat Zoé den Vierbeiner vergrämt, als sie ihm ein „Trittchen“ gab und ihn ein Mistvieh nannte, nur weil er an der Orchidee aus Bangladesh das Bein gehoben hat?

In die konfliktgeladene Atmosphäre dieser Überlegungen hinein platzt Pavel, langjähriger Freund des Paares, Nichthundebesitzer und offenkundiger Hundehasser – und schon ist Krach im Dreieck angesagt. In immer neuen Bündnissen, stets zwei gegen einen, kommen nun all die Dinge zur Sprache, die schon immer mal gesagt werden mussten. Eine Beziehungskomödie mit Biss und eine Besetzung die höchsten Ansprüchen genügt.

Ort: Birkenauertalstraße 1, Weinheim

Karten: Geschäftsstelle der Kulturgemeinde Weinheim, Telefon: 06201/12282, eMail: [email protected]

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 9-12 und 15-18 Uhr, an Vorstellungstagen 9-12 und 18-19 Uhr. Die Abendkasse ist jeweils eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Dort erfolgt nur der Verkauf zur jeweiligen Vorstellung. Abo A und freier Verkauf.

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Freitag, 28. Januar, 18:30 Uhr, Automuseum Dr. Carl Benz

Ladenburg. Einladung zur Filmpremiere Landesschau unterwegs: „Unser Benz! Der Autoerfinder bewegt die Kurpfalz“ ein Film von Eberhard Reuß.

Das Automuseum in Ladenburg.

Das SWR Fernsehen und das Automuseum Dr. Carl Benz laden herzlich zu einer Film-„Premiere“ ein: Wir wollen vor der Ausstrahlung anlässlich des Jubiläums „125 Jahre Automobil“ den Fernsehfilm über die Kurpfälzer und ihren Autoerfinder anschauen. Autor und Redaktion sind anwesend. Anschließend Gespräch über den Film. Die Frage, wer das Auto erfunden hat, wird in Stuttgart und Mannheim unterschiedlich beantwortet. In Stuttgart ist es Gottlieb Daimler, in Mannheim Carl Benz. Historisch gesehen haben die Mannheimer recht. Weil sie aber nicht immer recht bekommen, schmerzt dies die Kurpfälzer sehr. Vor allem im Jubiläumsjahr des Autos. Carl Benz hat vor 125 Jahren das weltweit erste Patent für ein Automobil erhalten. Und nicht Daimler. Die Mannheimer sind es „ihrem“ Erfinder und sich selbst einfach schuldig, dies immer wieder zu betonen. Die Stadt, die Region und ihre Menschen schöpfen bis heute Stärke, Stolz und Selbstbewußtsein aus der Erinnerung an Carl Benz. In der alten Industriestadt, die seit Ende der siebziger Jahre Zehntausende von Arbeitsplätzen im verarbeitenden Gewerbe verloren hat, ist es wichtig daran zu erinnern, dass in Mannheim einmal die größte Autofabrik der Welt stand. Hunderttausende Mannheimer und Kurpfälzer forderten nach dem Ende der Fusion von Daimler Chrysler die Rückkehr zum Konzernnamen Daimler-Benz. Die Aktion „Kein Daimler ohne Benz“ scheiterte. Doch noch immer schafft man in Mannheim bis heute nicht „beim Daimler“ sondern „beim Benz“. Auch Mannheims zweitberühmtester Sohn, der Pop-Star Xavier Naidoo, ist fasziniert von der Benz-€˜schen Automobiltradition, ebenso wie der Youngtimer-Sammler Hardy Langer. Und die Urenkelin Jutta Benz sowieso. Auch weil Winfried Seidel in der ehemaligen Ladenburger Fabrik der Firma Carl Benz Söhne mit seinem Automuseum Dr. Carl Benz die Erinnerung an den Erfinder des Automobils wach hält.
Sendung: Montag, 31. Januar 2011, von 18.15-18.45 Uhr im SWR Fernsehen (Wiederholung Samstag, 6.2.2011, 3:30 Uhr)

Ort: Automuseum Dr. Carl Benz, Ilvesheimer Str. 26, Ladenburg,

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Heddesheim, Freitag, 28. Januar, 20 Uhr, Bürgerhaus

Die "Spitzklicker" im Bürgerhaus.

Heddesheim. “Die Spitzklicker-€ zeigen am Freitag im Heddesheimer Bürgerhaus ihr aktuelles Programm “AugenKlick mal!-€. Die Spitzklicker das sind: Franz Kain, Markus König, Susanne Mauder, Markus Weber, Daniel Möllemann.

Die Texte sind von: Die Spitzklicker, Volker Heymann, Manfred Maser. Regie: Volker Heymann. Am Klavier und Komposition: Daniel Möllemann. Die Musikregie und Choreografie: Bettina Habekost. Licht-/Tontechnik:Philipp Friedrich, Olaf Müller, Mathias Stroh. Bühnentechnik: Francesco Bertolini. Souffleuse: Silvia Charro.

Ort: Unterdorfstr. 2, Heddesheim
Tickets: Bitte rechzeitig Karten bei der VHS Heddesheim reservieren, Tel. 101-267.

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Freitag, 28. Januar, 20 Uhr, Alte Druckerei

Das Klappsmühl-Ensemble in der Alten Druckerei.

Weinheim. Das Klapsmühl-€™-Ensemble kommt mit “My (un)fair Lady” am Freitag, 28. Januar, in die Alte Druckerei nach Weinheim. Frau Zehntbauer ist es zu verdanken, dass der “Monnemer” Dialekt bundesweit hoffähig ist – und das Klapsmühl-€™-Ensemble hat darauf reagiert.

Hierfür wurde das legendäre “My-fair-Lady”-Musical auf personelle Kleinstbesetzung reduziert, dazu reziprok gegen den Strich gebürstet, und kommt nun als Politsatire in “My (un)fair Lady” mit allen dialektal-dialektischen Weihen daher, das Publikum mit satirischem Wortwitz, situativer Komik und unsterblichen Songs (live am Klavier begleitet) angemessen zu “bespaßen”.

Ort: Kulturbühne Alte Druckerei, Weinheim, Friedrichstraße 24
Tickets: Kartenshop DiesbachMedien (Tel.: 06201/81345).

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Samstag, 29. Januar, 20 Uhr, Atelier 47

Alexandra Lehmler spielt im Atelier 47.

Ladenburg. Das Jahr 2011 wird mit einem kleinem (vor 25 Zuschauer) aber feinem Konzert im Atelier 47 beginnen. Am 29. Januar spielen Alexandra Lehmler (Alt- und Sopransaxophon, Bassklarinette) und Matthias Debus (Bass). Alexandra Lehmler, Absolventin der Musikhochschule Mannheim, vertiefte ihre Studien bei Bernd Konrad in Stuttgart und am “Conservatoire National Supérieur de Musique-€ in Paris.

Mehrfach wird sie Preisträgerin bei „Jugend… Jazzt“, arbeitet in den Landesjugendjazzorchestern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, später im Bundesjazzorchester unter Leitung von Peter Herbolzheimer und bald u.a. mit Maria Schneider, David Liebman, Jürgen Friedrich, Peter Weniger und Bobby Shew. Konzertreisen führten sie durch ganz Europa, nach Korea und Russland.
Matthias Debus kein unbekannter gefragter Bassist in der Gegend spielte u.a. mit Dirik Schilgen, Thomas Siffling, Erwin Ditzner, Lömsch Lehmann etc.

Zusammen spielen sie im Alexandra Lehmler Quintett (ALQ) dessen Debüt CD im Jahre 2007 mit dem Vierteljahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik“ nominiert wurde und im November 2009 waren sie unter den acht ausgewählten (aus 80) Finalbands beim „Future Sounds“ Wettbewerb der Leverkusener Jazztage.
2009 erschien die Cd “Die Welt von unten gesehen” 2010 mit Erwin Ditzner und Bernhard Vanecek “NETNAR TSINIM”. Seit den acht Jahren seines Bestehens verfolgt das ALQ konsequent die Vision eines europäischen Jazz, der von Weltmusik inspiriert ist.

Ort: Hauptstraße 43, Ladenburg
Eintritt: 14 Euro darin enthalten 5 Euro Verzehrgutschein Zwiwwel. Reservierung unter [email protected]

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Jeden Montag gibt es Tipps und Termine aus unserem Berichtsgebiet und der Region. Sie möchten mit Ihrer Veranstaltung auch gerne dabei sein? Dann schreiben Sie uns an die jeweilige Redaktion. Wir übernehmen Termine aus unserem Berichtsgebiet in den jeweiligen Terminkalender sowie ausgewählte Termine in unsere Übersicht “Diese Woche”:

Termine Heddesheimblog.de

Termine Hirschbergblog.de

Termine Ladenburgblog.de

Termine Weinheimblog.de

Und für Termine aus anderen Gemeinden an:

Termine Rheinneckarblog.de

Sie können auch gerne für Termine werben: Kontakt zu unserer Anzeigenabteilung.

Über unsere Blogs erreichen Sie täglich bis zu 5.000 LeserInnen und Leser. Vor Ort und in der Region.

Eine schöne Woche wünscht
Die Redaktion

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Mariettas Kolumne: Vom “Isch mähn doch nur-€ und “So isser halt, de Dieter!-€


Guten Tag!

Weinheim, 24. Januar 2011. Marietta ist noch jung und unerfahren, als sie mit ihrem zukünftigen Mann die erste Wohnung beziehen will. Dort wird sie mit Dieter konfrontiert, ihrem heutigen Schwiegervater, und es wird eine ganz besondere Begegnung. Lesen Sie selbst.

Von Marietta Herzberger

Kennen Sie Heinz Beckers „Ich saans jo nur-€¦“?
Die entnervten Antworten seines Sohnes Stefan: „Jooo, Vadder!“ und Hildes resigniertes „Ach, Heinz, des kansch doch so net-€¦“?

Ist Ihnen Knallinger-´s „Ja, guten Tach, ich häb do mol ä Froog-€¦.“, nicht ganz unbekannt?
Dann kennen Sie möglicherweise auch Dieter. Wenn nicht, dann stellen Sie sich eine ungewollt komische Mischung der beiden vor und Sie haben ihn vor Augen.

Heiner Knalliger war gestern. Ebenso Gerd Dudenhöfer alias Heinz Becker. Denn es gibt Dieter. Aber das wissen nur wenige Auserwählte. Beispielsweise ich, mein Mann, dessen Familie, sowie wenige eingeweihte Freunde, denen ich gelegentlich mein Leid klage.

Jetzt kommt Dieter – mein Schwiegervater!

Jetzt kommt Dieter: Der Vater meines Mannes, Großvater unserer Tochter. Mein Schwiegervater!

Dieter ist der verbal zerstörende Faktor jeder Familienzusammenkunft und der Alptraum eines jeden Telefongespräches. Dieter ist nicht nur Brillen-, sondern auch Bedenkenträger und sieht überall die Saat des Bösen. Dieter ist der evolutionstechnisch gescheiterte Versuch, aus Knallinger und Dudenhöfer einen Mordsbrüller entstehen zu lassen.

Da bleibt nur noch Sabbatical oder Valium!

Meine Geschichte mit Dieter beginnt vor ungefähr fünfzehn Jahren. Mein Freund – heutiger Ehemann – und ich bezogen stolz unsere erste, total verfallene Wohnung. Seine Eltern erklärten sich bereit, uns bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten zu helfen.

Damals freute ich mich noch – über die segensreiche Hilfe. Mit dem heutigen Wissen allerdings würde ich mir ein dreimonatiges Sabbatical nehmen, um die Bude auf Vordermann zu bringen; Alternativ zwei: Valium einwerfen.

Ach, was waren wir stolz auf unser erstes Domizil. Klein, ein wenig Schimmel hier und da. Mit zugigen Holzfenstern und modrigem Keller, aber unser. Wie schön!

Der Profi bei der Arbeit: Der guude Tipp.

Dieter schlich bei der Erstbesichtigung mit Mundschutz und Werkzeugkoffer im Anschlag durch jedes Zimmer, klopfte die Wände ab, rubbelte an den Aufputz-Rohren, wischte, trat, saugte und blies. Sein Weib Traudl folgte ihm wortlos mit bedeutungsschwerer Miene.

Weise und erfahren grummelte er wiederholt unter dem Rand seiner schwarzgeränderten Brille „Hm, Hm, oh je, ach Gott nää…“, wobei er seine Augenbrauen abwechselnd hoch- und zusammenzog.

Ich warf einen irritierten Blick zu meinem Mann „Was soll das?“ Er antwortete mit mürbem Gesichtsausdruck: „Das macht er immer so.“

Dann kam der Moment, in dem ich zum ersten Mal die Worte vernahm, die mir den Rest meines Schwiegertochterlebens in regelmäßigen Abständen begegnen sollten:
„Horsche mol zu-€¦.!“ Dann folgt eine bedeutungsschwangere Pause: „Wenn ich eisch mol-´n guuude Tipp gewwe derf-€¦“

Dieter stand vor uns, ich hing ahnungslos und wissbegierig an seinen Lippen, während er mahnend seinen Zeigefinger vor unsere Nasen hob: „Isch hädd des net gemacht, mit dere Wohnung do. Also, des iss jo-´n hauffe Ärwed. Ihr wissd gar net, wasser eisch domit aduht!“

Kopfschüttelnd wandte er sich ab, zog seinen Mundschutz herunter und murmelte scheinbar fassungslos so etwas wie „Was des koscht! Nää, nää.“

Restlos verschuldet bis ans Lebensende?

Unverzüglich wollte ich ein Stockwerk tiefer zum Vermieter stürzen, um den Mietvertrag rückgängig zu machen. Wie konnten wir nur so blind sein. Hätten wir doch vorher-€¦ Wenn wir eher den Dieter gefragt hätten. Wenn, wenn, wenn-€¦

Was sollten wir jetzt tun? Verschulden würden wir uns! Restlos! Bis an unser Lebensende würde die poröse Badewanne des Nachts unsere Träume heimsuchen und vorwurfsvoll die Ein-Hebel-Mischgarnitur schwenken. Täglich würden wir uns bei kargem Frühstück, Wasser und Brot, gegenseitig anklagen: „Ach, hätten wir doch Dieter gefragt!“

Blödsinn. Ich war nicht bereit, mir “unser” kaputter machen zu lassen, als es war. Gerade wollte ich zum Sprung ansetzen, da riss mich die beschwichtigende, jedoch leicht genervte Stimme meines Mannes jäh zurück: „Mensch, Vadder!“

“So schlimm isses doch net.“

Dann vernahm ich die eher zurückhaltende Wortmeldung meiner zukünftigen Schwiegermutter: „Ach Dieter, komm. So schlimm isses doch net.“

Wie? So schlimm ist es gar nicht? Mein gequälter Blick prallte an der männlichen Präsenz meines Schwiegervaters ab, der unerwartet ausdruckslos den Mundschutz wieder hochzog, den Werkzeugkoffer absetzte, ihn öffnete und dabei nuschelte: “Isch mähn jo nur-€¦“

Gehetzt sah ich zu meinem Mann hinüber, der erst die Augen verdrehte und mir dann zuzwinkerte. „Alles halb so schlimm, lass dich nicht verunsichern“, sagte mir seine Geste. „Okay-€¦ Verstanden”, sagte ich.

Traudl begann, Fenster zu putzen. Es kam mir zu dem Zeitpunkt nicht in den Sinn, sie zu fragen, warum sie das tat, wenn doch erst die Tapeten herunter mussten. Ich war jung und unwissend. Wahrscheinlich müssen Mütter das tun, sagte ich mir. Erst einmal Fenster putzen. Dann sieht man “weiter”. Irgendwie.

Dieter war unterdessen dabei, irgendwo ein Loch hineinzubohren. Wahrscheinlich wollte er testen, ob das Fundament das aushalten oder gleich alles einstürzen würde. Mein Mann pulte Tapeten ab. Ich beschloss, die Situation nun auch für mich zu entschärfen und tat es ihm gleich.

„Sind wir hier in den 50er Jahren?!“

Dann kam Dieter auf mich zu, drückte mir Schippe und Besen in die Hände und fuchtelte wild mit dem Zeigefinger in Richtung frisch gebohrtes Loch: „Do, mache mol Fraueärwed. Mach des mol weg do.“

Und schon bohrte er an anderer Stelle männlich qualifiziert weiter.

Da stand ich nun mit Schippe und Besen – ich Frau – und fing an zu hyperventilieren. Mein Mann ließ alle Tapetenreste aus seinen Händen fallen und hechtete auf mich zu. Er kannte mich schon verdammt gut. Traudl erstarrte mitten in ihrer schwungvollen Fensterpolieraktion und schaute blutleer zu mir herüber.

Doch es war zu spät. Der Schaum stand mir bereits in den Mundwinkeln, meine Hände zuckten unkontrolliert und die Schippe hielt sich verzweifelt an meinem Finger fest.
„Sind wir hier in den 50er Jahren?!“, bläffte ich barsch: „Mach doch deinen Dreck selber weg!“

„So isser halt, de Dieter!“

„Ganz ruhig…,“ tröstend und gleichzeitig nervös nahm mein Mann mich in den Arm, während er mir vorsichtig den Besen aus den verkrampften Fingern löste.

Traudl stellte sich schützend vor ihren Ernährer, Vater ihres einzigen Sohnes, und versuchte, die Situation zu retten. Verlegenen Blickes und sichtlich peinlich berührt sagte sie diesen Satz, den ich in Zukunft noch öfter hören durfte: „Ach, der Dieter meint das doch nicht so.“

Der bohrt weiter Löcher in die Wand und murmelt: “Isch mähn doch nur-€¦.“

Entschuldigendes Schulterzucken in unsere Richtung von Traudl: „So isser halt, de Dieter!“

Anmerkung der Redaktion: Marietta Herzberger lebt in Weinheim und schreibt in ihren Kolumnen über den ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Erfundene Geschichten, in denen doch das eine oder andere wahr ist. Die Personen gibt es meistens, manchmal nicht. Mal ist es, wie beschrieben, mal gnadenlos überzogen. Es sind keine “journalistischen” Texte mit dem Anspruch auf Faktentreue, sondern Lesetext mit dem Ziel, Lesefreude zu verbreiten. Sie hat jede Menge Weisheiten gerne, zwei sind: “Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernst genommen” – Konrad Adenauer. Und: “Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren” – Bertolt Brecht. Wir begrüßen sie herzlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Wir wünschen unseren Lesern viel Lesespaß mit ihren Texten!

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Anmelden zum Sommertagszug


Guten Tag!

Weinheim, 21. Januar 2011. (pm) Auch wenn der Winter gerade wieder mit einem Comeback droht, seine Tage sind gezählt: Am Sonntag, 3. April, kann sich der Frühling nicht länger drücken. Denn an diesem Sonntag feiert Weinheim wieder seinen traditionellen Sommertagszug. Es wird wieder der größte Umzug seiner Art sein in der ganzen Region. Bei schönem Wetter zieht es oft bis zu 20 000 Menschen in die Stadt.

Information der Stadt Weinheim:

“Jetzt beginnt im Rathaus die Anmeldefrist. Gruppen, die teilnehmen möchten, sollen sich bis spätestens 12. März beim Kulturbüro, Petra Enßlen-Winkler, Rathaus, Obertorstraße 9 (Telefon 06201/82-592, Fax: 06201/82-595, E-Mail: p.ensslen-winkler.de anmelden. Bereits jetzt sind die Kinder mit großem Eifer dabei, sich für das bedeutende Frühlingsfest an der Bergstraße vorzubereiten. Die Sommertagsstecken werden angefertigt, bunt geschmückte Handwagen und große Motivwagen werden mit viel Liebe hergerichtet.

Zum Vormerken: Die Aufstellung des Zuges erfolgt dann wieder um 13.30 Uhr in der Grundelbachstraße mit Spitze zum Petersplatz. Um 14 Uhr marschiert der Zug in Richtung Marktplatz los.

Nachdem die Fußgängerzone keine Baustelle mehr ist, geht auch die Zugstrecke wieder durch die Hauptstraße zum Marktplatz, wo der Schneemann verbrannt wird.

Größte Veranstaltung Sommertagszug in der Region. Bild: Stadt Weinheim

Wie auch in den vergangenen Jahren erhalten die Zugteilnehmer vor Abmarsch des Zuges eine Erinnerungsplakette. Um zu gewährleisten, dass jede Gruppe ihre Plaketten erhält, sollte bei der Anmeldung ein Ansprechpartner mitgeteilt werden, der die Plaketten bei der Verteilung entgegennimmt.

Die Gruppen, die mit einem großen Wagen am Sommertagszug teilnehmen, müssen bei der Anmeldung die genaue Länge und Breite (nicht breiter als 2,55 Meter ) des Wagens mitteilen, damit alle sicherheitstechnischen Kriterien eingehalten werden können.

Das Thema „Frühling“ muss auf jeden Fall erkennbar sein. Die am schönsten ausgeschmückten Wagen erhalten vom Sommertagskomitee einen Preis, ebenso wie die schönsten Steckengruppen, die Gruppen, die am besten singen oder auch die Gruppe mit dem schönsten Erscheinungsbild.

Für die Anschaffung der Sommertagsplaketten, aber auch für andere finanzielle Aufwendungen, die für dieses beliebte Festes nötig sind, bittet Oberbürgermeister Heiner Bernhard, die Stadt Weinheim durch eine Geldspende zu unterstützen. Selbstverständlich erhalten die Spender eine steuerlich verwendbare Bescheinigung.

Auf folgende Konten der Stadt Weinheim können unter dem Stichwort „Sommertagszug“ Spende überwiesen werden:
Sparkasse Rhein Neckar Nord (BLZ 670 505 05, Konto 63015555), Volksbank Weinheim (BLZ 670 923 00, Konto 1023802), Deutsche Bank Weinheim (BLZ 670 700 10, Konto 5828009), Commerzbank Weinheim (BLZ 670 400 31, Konto 370150500), Volksbank Kurpfalz H+G Bank (BLZ 670 915 00, Konto 51947401), Postbank AG Karlsruhe (BLZ 660 100 75, Konto 6335754).”

Einen schönen Tag wünscht
Das weinheimblog