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Mittwoch, 28. August 2013

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GAL-Stadträtin Dr. Helene Eggert verabschiedet

Engagiert und beeindruckend

Weinheim, 22. April 2013. (red/ld) Der Redebeitrag zur Kinderbetreuung war der letzte für Dr. Helene Eggert (GAL). Nach insgesamt 13 Jahren als Stadträtin schied die 84-Jährige Erziehungswissenschaftlerin auf eigenen Wunsch aus dem Gemeinderat aus. Oberbürgermeister Heiner Bernhard dankte ihr für ihr Engagement für die Weinheimer Bevölkerung sowie für ihre politische Arbeit. Stadträtin Elisabeth Kramer (GAL) bedankte sich für die “gelungenen Jahre mit ihr” und hoffte, weiter in Kontakt zu bleiben: “Die Fraktion wird weiter ihre Unterstützung brauchen.” Ihr folgt der Arzt Dr. Andreas Marg nach.

Von Lydia Dartsch

Den Stock wollte Dr. Helene Eggert (mitte) nicht auf dem Abschiedsfoto haben. Oberbürgermeister Heiner Bernhard (rechts) verabschiedete mit ihr das älteste Gemeinderatsmitglied. Als Nachfolger verpflichtete er Dr. Andreas Marg (links).

Dr. Helene Eggert war mit ihren 84 Jahren das älteste Gemeinderatsmitglied – Oberbürgermeister Heiner Bernhard (rechts) verabschiedete die Stadträting auf deren Wunsch nach 13 Jahren im Ehrenamt. Als Nachfolger verpflichtete er Dr. Andreas Marg (links).

 

Es finde es ganz passend, dass wir gerade in einer solchen Gemeinderatssitzung Abschied von Ihnen nehmen,

sagte Oberbürgermeister Heiner Bernhard in seiner Rede. In dieser Sitzung seien genau die Themen behandelt worden, die der scheidenden Stadträtin am wichtigsten waren: die Umsetzung des Kinderbetreuungsgesetzes, die Grundschulbetreuung sowie die Unterbringung von Schülern an der Dietrich Bonhoeffer-Schule. Mit Dr. Helene Eggert verabschiede er das älteste Mitglied des Gemeinderates, sagte er.

Dr. Helene Eggert sei das beste Beispiel dafür, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, sagte Oberbürgermeister Bernhard. Die fünffache Mutter setzte sich als Personalrätin an der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg ein und hat mit 77 Jahren noch über die Geschichte des Bender’schen Instituts promoviert.

Beeindruckend und zugleich nachahmenswert ist dies deshalb, weil es zeigt, dass es für die Erfüllung von Träumen nie zu spät ist. Ich wünsche uns allen, dass auch wir zu vergleichbaren Unternehmungen in der Lage sein werden,

sagte Heiner Bernhard.

Es ist nie zu spät für Träume

Die Erkenntnis, in einem totalitären Unrechtsstaat aufgewachsen zu sein, haben ihr politisches Engagement stark geprägt, sagte Dr. Helene Eggert in ihrer Abschiedsrede. Das Kriegsende habe die 1929 in Stuttgart geborene Politikerin in Salzburg erlebt. Damals war sie 16 Jahre alt. Politisch engagierte sie sich zuerst in der SPD. In den neunziger Jahren trat sie dann den Grünen bei.

Ganz wichtig war ihr dabei der Zusammenhang zu ihrer grundlegenden Haltung in der Politik: Sozial und demokratisch,

sagte Elisabeth Kramer. Diese Ziele habe Dr. Eggert in der GAL besser erfüllt gesehen, auch ihre Haltung zur Frauenpolitik habe sie dort umgesetzt gesehen.

Promotion mit 77 Jahren

1994 kandidierte Dr. Helene Eggert erstmals auf der Liste der GAL und wurde gleich in den Gemeinderat gewählt. Bei der Wahl 1999 verlor sie ihren Sitz wieder, als die GAL für die rot-grüne Regierung abgestraft worden sei, sagte Frau Kramer:

Sie nutzt die Zeit ohne Mandat und stürzt sich in eine andere Arbeit: Das Bender’sche Institut und seine Geschichte. Heraus kam ein beachtliches Werk, das einen neuen bildungsgeschichtlichen Blick ermöglicht auf die Reformpädagogik der Brüder Bender – noch vor deren eigentlichen Reformpädagogik.

Dank ihrer Dissertation erhielt sie Lehraufträge an der PH Heidelberg. 2005 kehrte Frau Eggert in den Gemeinderat zurück, als Nachfolgerin von Sylvia Jung und wurde 2009 wiedergewählt. Ihre politischen Schwerpunkte setzte sie in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Frauenpolitik.

“Eine Schande für alle Ehrenbürger”

In ihren Abschiedsworten provozierte sie ein letztes Mal einen Gegenrede von Oberbürgermeister Heiner Bernhard, als sie forderte, Paul von Hindenburgs Ehrenbürgerschaft abzuerkennen.

Das wäre Geschichtsfälschung,

sagte der Oberbürgermeister. Er finde den Weg, den der Mannheimer Gemeinderat in der Ehrenbürgerschaft Heinrich Vetters ginge, besser. Zum einen erlösche die Ehrenbürgerschaft mit dem Tod. Zum anderen würde damit ausradiert werden, dass Unrecht geschehen sei. Man müsse sich vielmehr damit auseinandersetzen. Das sei nach einer Löschung Paul von Hindenburgs nicht mehr möglich.

Dr. Andrea Marg rückt nach

Als Nachfolger rückt Dr. Andreas Marg in den Gemeinderat nach. Er ist Arzt für Psychiatrie und Sozialmedizin und gilt in der GAL als einer der Gründungsväter, da er schon in den achtziger Jahren auf der GAL_liste  für den Gemeinderat kandidierte. Dr. Marg ist 59 Jahre alt, hat zwei erwachsene Kinder und lebt seit 30 Jahren  in Weinheim. Als politische Schwerpunkte hat er sich die Verkehrspolitik gesetzt, insbesondere Fußgänger-, Rad- und öffentlicher Personennahverkehr. Einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit setzt er in der Gesundheitspolitik.

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