Weinheim, 11. November 2012. (red/pm) Wer sich für Musik und für Pädagogik interessiert, kommt an Weinheim nicht vorbei. Vor allem der Bereich der sozio-kulturellen Schularbeit an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule ist in Fachkreisen bekannt – und wird als „Best Practice“-Beispiel immer wieder erwähnt und zur Nachahmung empfohlen. In letzter Zeit sind gleich zwei Veröffentlichungen in wesentlichen Fachorganen erschienen, die einzelne Projekte und die sozialpädagogische Strategie an der DBS beleuchten: In „Musik und Unterricht“, dem Magazin für Fachpädagogik sowie in der Dokumentation „Jazz.Schule.Medien“, dem aktuellen Band der „Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung“. Darmstadt ist Sitz des Jazzinstituts. Der Aufsatz „Black Music als Teil der Schulsozialarbeit“ wurde zuvor beim 12. Darmstädter Jazzforum gehalten; er stammt von Günter „Ben“ Schmidt und Cordula Groß.
Information der Stadt Weinheim:
“Die Oberstudienrätin und Musikpädagogin an der DBS hat in den letzten Jahren zahlreiche soziokulturelle Musikprojekte geleitet und „Beni“ Schmidt ist seit Multschulzeiten für soziokulturelle Jugendarbeit an der Schule und darüberhinaus zuständig. Das Thema „Black Music als Teil der Schulsozialarbeit“ zieht sich bei „Beni“ Schmidts Leben wie ein „Blaues Band“. Was viele nicht wissen, die ihn in Weinheim als Gründer des Bluesforum Rhein-Neckar und des Muddys Club sowie als Konzertveranstalter und Blues- und Jazzpromotor kennen: der Erziehungs- und Sozialwissenschaftler Günter B. Schmidt ist in Fachkreisen ein sehr geschätzter Autor und Referent, unter anderem mit Lehrauftrag am Institut für Bildungswissenschaften an der Universität Heidelberg.
Bei ihrem Vortrag vor namhaften Jazz-Experten aus dem ganzen Land wurden Groß und Schmidt von Alexander Schildhauer und Thomas Rauch unterstützt. Beide sind auch lebendige Beispiele soziokultureller Bildungsbiographien: Alexander Schildhauer ist gefragter Jazz-Schlagzeuger, Thomas Rauch Kommunikationsdesigner und kreativer Kopf in einer Werbeagentur. Beide stammen aus dem Verein „creAktiv“, in dem seit Jahren die soziokulturellen Schulprojekte an der DBS unterstützt werden.
Die Experten aus Weinheim lieferten mit ihrem sozialpädagogischen Ansatz beim Jazzforum den Musikexperten ganz neue Aspekte. „Die Vermittlung von Jazz in der Schule“, heißt es unter anderem, „ist für uns weniger eine musikpädagogische Aufgabe. Es geht uns darum, Jazz als Möglichkeit zum soziokulturellen Lernen zu nutzen. Jazz ist sowohl identitätsstiftend als auch integrierend.“ Jazz, so Weinheims Botschaft, transportiere neben den musikalischen Botschaften eine Einstellung zum Leben mit eigenen Werten und Orientierungen – etwa das Recht auf Individualismus, die Bereitschaft zur Flexibilität und gleichzeitiger Verpflichtung gegenüber normativen Traditionen, Spiritualität und Improvisation als tragendes Element der Kommunikation, Bekenntnis zu Emotionalität und Spontanität sowie das Bewusstsein, dass Jazz eine „One-Word-Kultur“ sei. Schließlich sei es eine zentrale pädagogische Aufgabe unserer Zeit, die Jugendlichen auf eine globalisierte Welt vorzubereiten. Denn Jazz sei eine One World Kultur. Er nimmt kulturelle Elemente rund um den Globus auf und wird über all gespielt und Verstanden ´- selbst in China und Dubai.
Entwicklung in Weinheim
Der ausführliche Aufsatz in den „Darmstädter Beiträgen“ zeichnet sehr anschaulich in die Entwicklung in Weinheim auf – von der „Multschule“ über Stadtjugendring, Jugendhaus West, Bluesforum und Muddys Club bis hin zu „CreAktiv“ und einer Reihe von soziokulturellen Schulprojekten in verschiedenen Musiksparten wie Salsa, Gospel, Jazz aber auch HipHop und Rap. Auf den Salsa-Workshop, der mit Musik der Schulband „Los Bonitos“, Tanz und Malerei fächerübergreifend ansetzte, geht die Fachzeitschrift „Musik und Pädagogik“ nochmals genauer ein. Titel des mehrseitigen Beitrags: „Schule der Lebensfreude.“
Dazu passte jetzt ein Spontanbesuch der amerikanischen Jazz-Sängerin Sharrie Williams, die in dieser Woche vor ihrem Konzert in Muddys Club „Beni“ Schmidt und seinen jungen Mitarbeitern von „creAktiv“ einen spontanen Besuch abstattete. Für ihre vielfache Unterstützung für die Soziokultur in Weinheim verlieh er der Künstlerin einen neuen Award, den Award „Star for the Future“. Denn Sharrie Williams sei für viele Kinder und Jugendliche in Weinheim zum Vorbild geworden. Die Sängerin bedankte sich – Tränen in den Augen – mit einem spontanen „Song for Beni“.”
Neueste Kommentare