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Sonntag, 03. November 2013

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Prüfung deutet "menschliches Versagen" an

Miramar: Rutschenunfall vermutlich “Bedienfehler”

Weinheim/Rhein-Neckar, 10. Oktober 2012. (red) Nach ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei und übereinstimmenden Angaben des Betreibers, ist der schwere Unfall am Sonntag auf einen Bedienfehler durch das Personal zurückzuführen. Eine Frau war im “Hurrican Loop” liegengeblieben, ein nachrutschender Gast prallte gegen die Frau, die dadurch einen Wirbel- und Kieferbruch sowie ein Schädeltrauma erlitt.

Von Hardy Prothmann

Marcus Steinhart hat den ganzen Tag versucht, die Umstände zu rekonstruieren, warum es bereits am Samstag zu einem “leichteren” Unfall gekommen war, bei dem sich ein Gast eine Platzwunde sowie eine Schnittverletzung zugezogen hat. Am Sonntag wurde dann eine Frau schwerverletzt, weil sie in einer Rutsche liegenblieb und ein nachrutschender Gast sie mit solcher Wucht traf, dass sie einen Lendenwirbel- sowie einen Kieferbruch samt Schädeltrauma davontrug.

Bedienfehler als Ursache?

Nach der Überzeugung von Geschäftsführer Steinhart und ersten Erkenntnissen der Polizei ist die Anlage technisch in Ordnung. Beide gehen von einem “Bedienfehler” aus:

Das Personal ist umfangreich geschult worden. Es gibt Sensoren und Kameras und bei einwandfreier Bedienung sind solche Unfälle ausgeschlossen.

Sagt Herr Steinhart. Tatsächlich gab es mindestens zwei Unfälle. Kurz hintereinander. Das sind zwei zu viel für die Statistik. Das weiß auch Herr Steinhart:

Ich wünsche der Dame, dass sie bald wieder gesund wird. Die Versicherung ist schon informiert. Mit tut es sehr leid, dass es zu den Unfällen gekommen ist und wir tun alles, um weitere Vorfälle zu vermeiden. Den Hersteller haben wir um eine weitere Sicherungsmaßnahme gebeten, obwohl der TÜV die Anlage als sicher abgenommen hat.

Weil OB Heiner Bernhard den Hurrican Loop “saugeil” fand, rutschte er gleich zwei Mal hintereinander und posierte beglückt wie ein Jugendlicher. Mindestens 50 Kilo sollte man wiegen, um durchrutschen zu können.

Eigentlich kann nämlich nichts passieren, sagt Herr Steinhart. Ein Mitarbeiter gibt den “Hurrican Loop” erst frei, wenn die vorher rutschende Person durch ein Drehkreuz die Rutsche verlassen hat. Es gibt Sensoren in der Rutsche und eine Kamera, die den Ausstieg überwacht. Soweit die Theorie.

Faktor Mensch

In der Praxis gibt es definitiv Fehlerquellen – vermutlich der Faktor Mensch:

Wir prüfen das sehr intensiv. Die Sicherheit der Gäste hat natürlich absoluten Vorrang.

Herr Steinhart hat selbst erst am Montag von dem Unfall erfahren und war im Ausland, ist extra zurückgeflogen, um sich persönlich vor Ort kundig zu machen. Er weiß, dass er die Öffentlichkeit und seine Gäste mit einer verbindlichen Antwort über die Sicherheitsfrage beruhigen muss. Unser Exklusivbericht wurde mehrere tausend Mal gelesen – das Interesse ist riesengroß. Klar – bei für 2012 insgesamt gut 600.000 Gästen wollen die Menschen wissen, ob sie sicher rutschen.

Schon kursieren Gerüchte, zu “leicht” Personen können konstruktionsbedingt in der Röhre liegenbleiben:

Die Rutsche ist klar erst ab 12 Jahren und mindestens 50 Kilo Körpergewicht frei gegeben. Technisch ist das in Ordnung. Selbst wenn ein Gast aus irgendeinem Grund liegenbleibt, darf kein anderer rutschen.

Vertrauensfrage

Dies auszuschließen wird eine vertrauensbildende Maßnahme sein müssen, das weiß auch Herr Steinhart und antwortet offen auf unsere Fragen:

Diese Unfälle hätten nicht passieren dürfen, ganz klar. Andererseits passieren leider immer wieder mal Unfälle, weil Personen ausrutschen und hinfallen oder sich nicht an vorgegeben Regeln halten oder Kreislaufschwierigkeiten bekommen, weil sie sich in der Sauna zu viel zumuten. Hier müssen wir an die Verantwortung der Personen appellieren – und natürlich gilt an uns der Appell, dass wir einen sicheren Betrieb gewährleisten. Das nehmen wir sehr ernst.

Marcus Steinhart versichert das glaubwürdig und hat neben der menschlichen Anteilnahme natürlich auch ein geschäftliches Interesse, dass der Betrieb “unfallfrei” läuft – immerhin hat man vier Millionen Euro in die drei neuen Rutschen investiert.

Für Montag hat uns Herr Steinhart ein Interview zugesichert, um im Detail vor allem über die Frage der Sicherheit zu reden:

Wir müssen unsere Informationen auswerten und die Ergebnisse der Polizei abwarten. Das machen wir schnell und verantwortungsvoll. Das Ergebnis stellen wir unseren Gästen und der Öffentlichkeit transparent vor.

Das Rhein-Neckar-Fernsehen hat unseren Exklusivbericht aufgenommen. Den Bericht können Sie hier “nachschauen”.

Moderation von Kommentaren

Die Moderation liegt bei der Redaktion. Für uns steht fest: Kritische Diskussionen sind erwünscht, persönliche Beleidigungen hingegen werden entfernt. Wie wir moderieren steht in der Netiquette.

  • Kojic

    Wenn ein Bedienfehler wie angegeben wird der Grund für den schwerenfolgen Unfall dieser jungen Frau ist, wie sicher ist die Rutsche dann wirklich? Genau, gar nicht!! Selbst so vielen Sensoren und Kameras konnten diesen Unfall leider nicht verhindern. Als ich das 1 mal diese Rutsche dort gesehen habe, hatte ich bereits bedenken zum Thema “Sicherheit.” Ich halte es für fraglich eine Rutsche in der man nichts und niemanden sieht, in dem der/die Person eine gewisse Höchstgeschwindigkeit beim rutschen erreichen muss um das looping zu schaffen, einfach vom Personal bedient werden kann ohne das Technik als doppelt eingebaute Sicherheit blockiert! Das meist so gut geschulte Personal hat meist nur eine Grundeinführung darüber erfahren. Da helfen dem Unfallopfer auch keine tröstenden Worte!! Meine Meinung ist: Weg mit diesen Rutschen, ein Erlebnisbad soll Spaß machen!

    • Redaktion

      Guten Tag!

      Wir sind als kritisches Medium bekannt und haben das Thema exklusiv berichtet – nach unserer Einschätzung ist der Betreiber sehr offensiv mit der Öffentlichkeit umgegangen, hat nichts beschönigt und das einzig richtige getan, die vom TÜV geprüfte Sicherheitsstufen nochmals erhöht.

      http://weinheimblog.de/19/die-rutschen-sind-sicher/10371.html

      Einen schönen Tag wünscht
      Das Weinheimblog.de

    • Redaktion

      Guten Tag!

      Siehe dazu hier:
      http://weinheimblog.de/19/die-rutschen-sind-sicher/10371.html

      Einen schönen Tag wünscht
      Das Weinheimblog.de

    • MADman

      Ich verstehe nicht wie man “die Rutschen sollen weg” und “ein Erlebnisbad soll Spaß machen” im selben Satz verwenden kann. Ohne die Rutschen wäre es für mich kein Erlebnisbad mehr, denn ein Wellenbad alleine ist für mich kein Erlebnis. Dann bräuchte ich da nicht hinzufahren, da könnte ich mich auch in jedem x-beliebigen Hallenbad zu Tode langweilen.

      Das Problem bei dieser Rutsche ist nicht die Technik sondern der Mensch der sie bedient. Aber die meisten Menschen mißtrauen halt grundsätzlich der Technik, selbst wenn sie unschuldig ist. Ich mißtraue eher dem Menschen (menschliches Versagen ist häufiger als technisches Versagen). Etwas abzuschaffen oder die Sicherheit in Frage zu stellen nur weil Menschen Fehler gemacht haben halte ich für extrem kurzsichtig. Mit dem selben Argument könnte man sofort alle Autos abschaffen, die sind nämlich auch unsicher weil Menschen Fehler machen. Dieser ständige Ruf nach Bevormundung und Abschaffung nervt mich gewaltig, jeder soll selbst entscheiden welche Angebote er wahrnimmt. Die Risiken müssen halt klar dokumentiert werden, damit man bewußt entscheiden kann. Das Leben ist keine Vollkasko.

      Ich bin dort selber schon gerutscht und hatte eine Menge Spaß dabei. Und ich werde auch am Samstag dort sein und wieder rutschen falls die Rutsche nicht wegen den Ermittlungen oder Umbauarbeiten gesperrt ist. Mir ist das Restrisiko bewußt und ich akzeptiere es, es gehört für mich zum Leben dazu. Jeder Spaß beinhaltet ein Restrisiko…wem die Rutschen zu gefährlich sind sollte halt einfach nicht rutschen, es wird keiner dazu gezwungen.

      Was nicht heißt, daß die Betreiber machen können was sie wollen. Der Schuldige muss entsprechend den Gesetzen zur Verantwortung gezogen werden, der Betreiber muss alles dafür tun um einen erneuten Unfall zu vermeiden und die Sicherheitsstandards müssen dem gesetzlichen Level entsprechen und eingehalten werden. Das dann verbleibende Restrisiko hat man einfach zu akzeptieren oder die Rutsche nicht zu benutzen.

      Meiner Meinung nach ist der Betreiber auch sehr offen mit der Problematik umgegangen was heutzutage nicht selbstverständlich ist. Dafür gibt es Lob von mir. Ich hoffe das mit dem Unfallopfer ebenso ehrlich umgegangen wird und das die verunglückte Frau alle Hilfe bekommt die sie benötigt. Ich wünsche ihr natürlich auch gute Besserung und hoffe daß sie wieder ganz gesund wird.

      Danke auch an dieses Blog für die prima Berichterstattung, es war sehr informativ und hilfreich für mich die Hintergründe zu diesem Unfall zu erfahren.

      • Andrea

        Hier hat EINDEUTIG die Zulassungsbehörde versagt.

        Als Entwicklungs-Ing. stelle ich mir die Frage, warum ist er obere Zugang möglich solange die Sicherung des Drehkreuzes die Freigabe nicht erlaubt.

        Sprich: Die obere Tür hätte sich mechanisch/elektronisch nicht öffnen lassen dürfen, bevor sie nicht vom Drehkreuz die frei gegeben wurde.

        Hallo TUV/Ordnungsbehörde!!!
        Habt Ihr wohl gepennt.

  • beobachter

    Ich finde ja interessant, dass das Miramar plötzlich bei weinheimblog wirbt, versucht man dadurch, sich “wohlwollende” Berichterstattung zu kaufen…??

    • Redaktion

      Guten Tag!

      Interessante Frage, die wahrscheinlich auf der Erfahrung mit Tageszeitungen beruht. Wer wirbt, über den wird nichts kritisches geschrieben.

      Bei uns wird andersrum ein Schuh draus. Die Verhandlungen über eine Werbepartnerschaft hatten bereits einige Wochen vor unserem Exklusivbericht über den Unfall begonnen und wir haben selbstverständlich kritisch und unabhängig berichtet, woran wir auch in Zukunft nichts ändern werden. Redaktion und Anzeigen sind getrennt und bleiben getrennt. Die Unternehmensleitung hat sich unbeeindruckt unserer Berichterstattung souverän für eine Werbepartnerschaft entschieden.

      Einen schönen Tag wünscht
      Das Weinheimblog.de