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Streikende MM-Zeitungsredakteure: Wer oder was nicht passt, wird gelöscht

Mittwoch, 3. August 2011
Von

Heddesheim/Mannheim/Stuttgart, 03. August 2011. Überall im Ländle streiken Zeitungsredakteure. Durchaus mit unterschiedlichem “Berufs”ethos. Während die einen unzutreffende Informationen korrigieren, löschen die anderen zutreffende Informationen, die ihnen nicht passen. Was wiederum aber zum Image dieser speziellen “Redakteure” passt. Wer sich Gedanken macht, ob er wirklich “Solidarität” mit den streikenden Redakteuren beim Mannheimer Morgen haben kann, sollte wissen, welche Haltung diese “Journalisten” vertreten. Schade für die gutgläubigen Künstler wie Xavier Naidoo, die auf die Verlogenheit hereinfallen.

Von Hardy Prothmann

Nochmal zur Erinnerung. Zeitungsredakteure sind im Ausstand, weil Berufseinsteiger nicht mehr mit rund 3.000 Euro Gehalt bei 14 Monatsgehältern und einer 35-Stunden-Woche beginnen sollen, sondern mit bis zu 25 Prozent weniger. Und andere auf das Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten sollen, was rund fünf Prozent weniger bedeutet.

Ich habe heute gegen 17:30 Uhr zwei Kommentare auf der Facebook-Seite der streikenden MM-Redakteure gepostet:

Auch die ARD hat im Morgenmagazin über den Streik berichtet. http://www.tagesschau.de/multimedia/video/ondemand100_id-video953858.html

Und kurz darauf:

Weitere Hintergründe zu meiner Haltung hier. http://heddesheimblog.de/wordpress/2011/08/02/in-eigener-sache-reaktionen-auf-den-beitrag-im-ard-morgenmagazin/

Die Kommentare waren nur für Stunden zu sehen, bis sie getilgt worden sind.

Gegen 19:30 Uhr waren nicht nur die beiden Kommentare verschwunden, sondern scheinbar die komplette Facebook-Seite. Zumindest für mich, denn ich wurde “geblockt”. Als geblockte Person ist die Seite nicht mehr aufrufbar. Das Zeichen war ein eindeutig. Kommentare von Hardy Prothmann sind auf der Seite der MM-Redakteure offensichtlich nicht erwünscht.

Kommentare gelöscht - Nutzer blockiert. So sieht Meinungsvielfalt und Transparenz in den Augen der streikenden MM-Redakteure aus.

“Gefällt mir sehr, toll, unterstützenswert, super” als Kommentar bleibt erlaubt.

Die Erklärung ist vermutlich einfach: In den vergangenen zwei Jahren habe ich die Zeitung immer wieder mit Verfehlungen konfrontiert. Der MM an sich ist mir egal, aber ich kritisiere schlechte Recherche, unterschlagene Meldungen oder abgepinselte Pressemitteilungen. Oder thematisiere die ständige Bratwurstberichterstattung, die nichts weiter tut, als mit verschwurbelten Texten über Wettergötter zu fantasieren. Schlechte Zustände zu kritisieren, sollte eine journalistische Grundtugend sein. Und es darf keine “Beißhemmung” gegenüber äußerst schlechtem “Journalismus” geben.

Das passt natürlich überhaupt nicht zum Selbstbild, denn immerhin streiken die MM-Redakteure ja für “Qualitätsjournalismus” (zumindest, was sie darunter verstehen) und für eine entsprechende Bezahlung.

Die MM-Redakteure behaupten sogar, dass es um die “Zukunft des Qualitäsjournalismus” ginge:

Auf der Blogseite liest sich das etwas ehrlicher – da gehts überwiegend ums Geld und ganz zum Schluss ein bisschen um “die Demokratie”. Und angeblich streiken sie auch für “unsere Leser”.

Um was geht es? Um Demokratie? Eher doch ums Geld.

Tatsächlich halten die streikenden MM-Redakteure aber “unseren Lesern” missliebige Informationen vor. Oder warum löschen sie sonst Kommentare, die weder beleidigend noch anstößig sind? Sondern zusätzliche Informationen enthalten, mit den sich Leserinnen und Leser eine eigene Meinung bilden können? Mal abgesehen davon, dass es in beiden verlinkten Informationen gar nicht “direkt” um die streikenden MM-Redakteure selbst ging und ich im ARD-Interview sogar die Verlegerseite ordentlich kritisiert habe?

Oder darf  nicht Meinung sein, was nicht der Meinung der streikenden MM-Redakteure entspricht? Oder dürfen die keine Stimme haben, die man nicht leiden kann? Ist es das, was diese Redakteure mit “wir streiken für unsere Leser” meinen? Unter Transparenz, Meinungsvielfalt? Unter “Kritik” und streitbarem Journalismus?

MM-Streiker vs. Tagblatt-Streiker

Ganz anders der Umgang bei den Streikenden vom “Schwäbischen Tagblatt”. Die verlinken von sich aus auf den ARD-Beitrag, allerdings mit einer fehlerhaften Information und nennen mit einen “bloggenden Ex-Redakteur”. Ich korrigiere das höflich und verlinke ebenfalls zwei Texte, die aus Sicht der Zeitungsredakteure sicher nicht “angenehm” sind.

Die Reaktion ist anständig: Der Kommentar wird frei geschaltet, der Fehler korrigiert. Auch wenn ich nicht weiß, wie die Berichterstattungsqualität des Schwäbischen Tagblatts ist, habe ich zumindest durch diese Verhalten einen positiven Eindruck gewonnen. Das ist das einzig zu erwartende Verhalten.

Die Streikenden beim Schwäbischen Tagblatt haben Kritik zugelassen.

Immerhin: Man könnte auch annehmen, dass vielleicht nur die MM-Streikenden für die “Lösch-Aktion” verantwortlich sind, die die Facebook-Seite betreuen. Aber das wäre nur eine billige Ausrede für die Gesamt-Bagage.

Wer einen Funken Ehre im Leib hat, was ich bei vielen nicht vermute, müsste sofort auf diese Aktion reagieren und sein Missfallen ausdrücken. Das aber ist doch mehr als unwahrscheinlich. (Ich bin fast sicher, dass sich niemand für diese “Lösch”-Aktion entschuldigt oder sie kritisiert.)

Leider haben die MM-Redakteure im Ausstand noch nicht verstanden, dass sie längst nicht mehr alleine “Meinungen bilden”, also nicht mehr bestimmen können, über wen und was sie wie informieren oder was sie lieber “unterdrückt” sehen wollen.

Das Internet macht die Welt transparenter. Und zeigt, wie dumm oder hilflos manche Journalisten, die eigentlich daran mitwirken sollten, reagieren.

Absurd wird es, wenn dieser Haufen das Wort “Qualitätsjournalismus” führt. Sie stehen weder für Qualität noch Journalismus noch für die Kombination aus beidem.

Ich unterstütze die Forderungen der Verleger kein bisschen – aber im Fall der MM-Streikenden wäre ich sogar mit der ein oder anderen fristlosen Kündigung vollkommen einverstanden.

Es wäre sicher kein allzu großer Verlust.

Denn die MM-Redakteure fordern Solidarität, die sie selbst nicht bereit sind zu geben. Dieser Kommentar wartet immer noch auf Freischaltung.

Solidarität mit dem journalistischen Prekariat, den "Freien"? Nicht bei den streikenden MM-Redakteuren.

P.S.
Das Internet lässt sich nicht so einfach kontrollieren, “verehrte Kollegen”, wie ihr das denkt. Und das ist gut so. Schlecht ist: Das habt ihr leider noch nicht verstanden und vermutlich werdet ihr das auch nicht verstehen.

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2 Kommentare zu Streikende MM-Zeitungsredakteure: Wer oder was nicht passt, wird gelöscht

  1. Rheinneckarblog on Donnerstag, 4. August 2011 at 19:53

    Guten Tag!

    Ein Fan :-)

    Einen schönen Tag wünscht
    Das rheinneckarblog.de

  2. pro on Donnerstag, 4. August 2011 at 19:54

    Hallo Stefan,

    ich beantworte Ihren dummen und feigen Kommentar, weil ich vermute, dass Sie zu den von mir kritisierten MM-Redakteuren gehören. Sie können gerne in Ihren Kreisen darauf hinweisen.

    Von der von Ihnen kollportierten Legende habe ich schon mehrfach gehört. Die geht so:

    Hardy Prothmann, ein beruflich gescheiterter Journalist, der es nie zu was gebracht hat, kann es nicht verwinden, dass er nicht “gut genug” war, vom MM eingestellt zu werden. Damit hat er bis heute ein “Problem” und arbeitet sich seit nunmehr zwei Jahren daran ab.

    (Wo und wie ich mich seitdem rumgetrieben habe, können Sie hier nachlesen http://www.pushthebutton.de/uber/.)

    Gerüchteweise habe ich zudem gehört, dass es MM-Redakteure gibt, die geradezu unter “Angstzuständen” leiden und behaupten, wer mich kritisiere, werde von mir “fertig gemacht”.

    In Heddesheim erzählt man sich, ich würde Anzeigenkunden mit kompromittierenden Fotos erpressen. Sonst würden die nie auf die Idee kommen, in meinen “Drecksblogs” zu werben.

    Auch nett ist die Variante, ich würde Leute zur Auskunft zwingen. Wer nicht mit mir redet, dem drohte ich die “Auslöschung” an.

    Ebenso erzählt man sich hier und da, dass jeder, der sich mit “dem Prothmann” einlässt, einpacken kann. Das soll allerdings von gewissen Verwaltungsleuten, Politikern und “einflussreichen Persönlichkeiten” gesagt werden.

    Ich habe ebenfalls davon gehört, dass Firmen, die Auftragnehmer des MM sind, gefragt worden sind, ob es eine “gute Idee” sei, auf meinen Seiten zu werben.

    Wie die Menschen über solche “Erzählungen” denken, bleibt jedem selbst überlassen.

    Zu Ihrem “Kommentar”. Glauben Sie im Ernst den schwachsinnigen Dreck, den Sie von sich geben?

    Ich erzähle Ihnen und anderen Dummbatzen, die solchen Unfug erzählen, gerne einen Hintergrund.

    Ich habe den MM 1994 als freier Mitarbeiter verlassen, nachdem ich dort drei Jahre während meines Studiums als einer der bestbeschäftigsten “Freien” gearbeitet habe. Eine Bewerbung an den MM hat es von meiner Seite nie gegeben. Ebensowenig einen “Rausschmiss”.

    Mein letzter Artikel für den MM war ein Text, in dem ich den damaligen OB Gerhard Widder als “Geschichtenerzähler” bezeichnet habe und kritisch-ironisch ein Bürgergespräch geschildert hatte.

    Nach Erscheinen erfuhr ich, dass es Kontroversen zu dem Text gegeben hatte. Ich bin daraufhin zum MM-Redakteur Peter W. Ragge gegangen und habe mich erkundigt, ob es “Gesprächsbedarf” gebe.

    Herr Ragge meinte, man könne einen Bürgermeister nicht so darstellen. Ich entgegnete, dass man das sehr wohl könne, wenn dieser sich selbst so dargestellt hat.

    Irgendwann sagte Herr Ragge zu mir: “Wir haben eine grundsätzlich verschiedene Auffassung von Journalismus.” Ich erwiderte: “Herr Ragge, das ist der erste vernünftige Satz, den ich von Ihnen gehört habe. Ich stimme Ihnen zu. Schönen Tag.”

    Ich habe die Redaktion verlassen und damit war das Kapitel “MM” für mich beendet. Weder beim MM noch später habe ich ernsthaft versucht, eine feste Anstellung zu bekommen, weil mir klar war, dass dies immer, egal wo, mit einem mehr oder weniger großen Verlust an journalistischer Freiheit einhergeht.

    Von 1994 bis 2006 habe ich als Freier dutzende von Titelgeschichten und hunderte anderer Texte zur Medienwirtschaft für das MediumMagazin geschrieben – die größte unabhängige journalistische Fachzeitschrift, die in direkter Konkurrenz zum “Journalist” vom Deutschen Journalisten-Verband steht. Der DJV ist zudem ein Verband, in dem es vermutlich mehr Pressesprecher und PR-Leute gibt, als richtige Journalisten.

    Von 1997 bis 2004 war ich als Pauchalist Redakteur der Fachzeitschrift CUT, einem Magazin für Radio- und Fernsehjournalisten.

    Ich informiere Sie darüber, damit Sie “Stationen” haben, bei denen Sie verzweifelt suchen können, um Ihre Dreckschleuder zu bestücken. Viel Spaß dabei.

    2008 habe ich auf Wunsch meiner Frau den MM abonniert, weil sie eine Lokalzeitung haben wollte. Ich habe zusätzlich die Welt abonniert.

    Anfang 2009 haben wir beide Zeitungen wieder abbestellt, weil sie zu oft ungelesen in die “Wertstofftonne” wanderten. Die Welt ist eine hervorragend gemachte Zeitung, aber nicht tauglich im Vergleich mit dem Internet. Der MM ist leider eine mittlerweile vollkommen mies gemachte Zeitung.

    Bis dahin war mir das relativ egal, aber kurz darauf stellte ich eine vollständig unzureichende Berichterstattung in Sachen “Pfenning-Ansiedlung” fest.

    Da der MM vor Ort in Heddesheim die einzige Tageszeitung ist, war klar, dass jeder, der nur diese Quelle nutzt, unzureichend oder falsch informiert wird.

    Der Beginn des “heddesheimblogs” war übrigens eine Zusammenfassung früherer “kritischer” MM-Artikel aus den Jahren 2000-2003 im Kontrast zur “aktuellen Berichterstattung” 2009.

    Die wundersame Wandlung in der Darstellung dieses Unternehmens können Sie hier nachlesen:

    http://heddesheimblog.de/wordpress/2009/04/29/was-heist-bedeutend/

    Ein Beispiel, was Sie als Diffamierung bezeichnen, finden Sie hier:
    http://heddesheimblog.de/wordpress/2011/04/13/plagiator-formel-dreist-dreister-journalist-wie-tageszeitungen-tagtaglich-bescheisen/

    Ich nenne das einen sauberen, mit Fakten belegten Bericht – Sie, als journalistisch taube Nuss, wissen wahrscheinlich nicht, was das ist.

    Weil Sie leider viel zu beschränkt sind, um auch nur ansatzweise so etwas wie Recherche zu leisten, entgeht Ihnen vollkommen, dass ich mich sowohl lobend als auch kritisch zu allen Medien äußere – wenn ich Zeit und Lust dazu habe, manchmal fühle ich mich auch nahezu gezwungen.

    Vor Ort, wenn der MM, die WN oder die RNZ mal wieder negativ auffallen, weil diese Informationen über Fehlleistungen wichtig für die Menschen hier sind.

    Und in Buchbeiträgen, in Fachzeitschriften, auf Symposien, an Universitäten, auf Tagungen, im Hörfunk, im Fernsehen, in ausländischen Medien, gegenüber Wissenschaftlern und Studenten, die über Medien forschen, weil es wichtig ist, Probleme frühzeitig, direkt und schonungslos zu benennen, bevor wir Zustände wie in Ungarn, England oder anderen Teilen der Welt bekommen.

    Dafür, dass ich Ihrer Meinung nach “nichts bin, nichts kann”, ist das schon ganz erstaunlich.

    Im Gegensatz zu Ihnen, Sie kleiner Feigling, vertrete ich überall mit meinem Namen meine Meinung, die ich mit Fakten und Argumenten belegen kann.

    Im Gegensatz zu Ihnen, Sie Dummkopf, bin ich jederzeit bereit, mich mit Kritik auseinanderzusetzen – denn das ist die Zukunft des Journalismus.

    Leider mangelt es Ihnen scheints an allem. Sie recherchieren nichts, Sie verstehen nichts, Sie sind vollständig ahnungslos und lächerlich.

    Denn ich habe NIE behauptet DER Retter des Journalismus zu sein. Ich behaupte aber sehr wohl, dass sich Journalismus gewaltig ändern muss und dass ich bereit bin zu lernen – auch aus Fehlern.

    Der Unterschied zwischen uns beiden ist, dass, während sie angsterfüllt irgendjemandem sonstwohin kriechen, ich das beobachte und wenns sein muss, aufschreibe.

    Der Unterschied zwischen monopolistischen Zeitungen und meiner kleinen Redaktion ist, dass wir ehrlich und kritisch berichten. Und sowohl von der Menge als auch inhaltlich viel mehr leisten, als es sich die satten, selbstgefälligen Bratwurstköppe wie Sie einer sind, überhaupt vorstellen können.

    Damit es Ihnen so richtig Angst und Bange wird, verweise ich gerne auf http://istlokal.de.

    Dort finden Sie jede Menge neue, innovative, kritische Angebote, die von Leuten wir mir gemacht werden.

    Da gebe ich Ihnen recht. Die bloggen und üben Kritik, machen also Journalismus. Sie bezeichnen das als “stänkern” – wahrscheinlich, weil Sie den eigenen Schiss in der Hose riechen.

    Zum Schluss darf Ich Ihnen danken, dass Sie mir durch die von Ihnen bevorzugte anonyme Kritik die Gelegenheit gegeben haben, Sie, neben all der faktenorientierten Aufklärung ordentlich und nachhaltig zu beleidigen. Sie mutloser, einfältiger, hinterhältiger Dummkopf.

    Vielleicht fassen Sie sich ja ein Herz und trauen sich unter Klarnamen “Tacheles” zu reden…

    Tatsächlich stelle ich mir gerade vor, wie Sie in den Spiegel schauen und angesichts des “ekelhaften” Elends, das Sie erblickt, lieber wieder an den Tresen gehen und sich bei Bier und Schnaps oder wahlweise nem “Roten” die nächste Legende ausdenken.

    Prost!

    Hardy Prothmann

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